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"Jugend stärken im Quartier" "Jugend stärken im Quartier": Jugendliche in Köthen bauen ihren eigenen Pizza-Ofen

Von Doreen Hoyer 26.11.2020, 15:28
Marcel Lucht, Lothar Wermann und Lucas Gieseler (v. li.) schrauben eine Schablone zusammen, mit deren Hilfe später der Ofen gemauert werden soll. Auf dem Blatt im Vordergrund sieht man, wie er aussehen soll.
Marcel Lucht, Lothar Wermann und Lucas Gieseler (v. li.) schrauben eine Schablone zusammen, mit deren Hilfe später der Ofen gemauert werden soll. Auf dem Blatt im Vordergrund sieht man, wie er aussehen soll. Ute Nicklisch

Köthen - Olaf Schwertfeger freut sich. So einen Ofen habe nicht jeder Jugendclub zu bieten, sagt er. Bald können der Leiter des Jugendzentrums Popcorn und seine Schützlinge draußen Pizza oder Brot backen. „Das ist schon eine tolle Sache, gerade für Feste“, sagt er. Und aus so einem Ofen schmecke die Pizza bestimmt anders als aus einer normalen Backröhre.

Im Garten des Zentrums wird nämlich momentan ein neuer Lehmkuppelofen gemauert. Verantwortlich dafür sind Lothar Wermann von der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (Faw), Maurermeister Max Lindau und zwei junge Männer, die den Ofen bauen sollen.

Zum Programm „Jugend stärken im Quartier“ gehören auch so genannte Mikroprojekte

Das Ganze ist Teil des Programms „Jugend stärken im Quartier“, das vom Bundesfamilienministerium und dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Ziel des Programms ist es, jungen Leuten zwischen zwölf und 26 Jahren zu helfen, denen eine Perspektive für die Zukunft fehlt. Die zum Beispiel den Schulbesuch verweigern oder die Probleme in der Ausbildung haben und besondere Unterstützung brauchen.

Zum Programm „Jugend stärken im Quartier“ gehören auch so genannte Mikroprojekte, bei denen die Jugendlichen nicht nur neue Fähigkeiten erlernen, sondern auch etwas Sinnvolles für die Nachbarschaft, das Quartier, schaffen sollen. Einen Ofen für das Jugendzentrum zum Beispiel. Und so schraubt am Mittwochmittag zum Beispiel der 24-Jährige Marcel Lucht eine Schablone zusammen, mit deren Hilfe das Holzlagergewölbe des Ofens gemauert werden soll.

„Es soll keiner untätig daneben stehen und zuschauen, jeder soll mit anpacken“

„Es geht schon voran“, urteilt Maurermeister Max Lindau, der Marcel hilft. Die Arbeit mache ihm Spaß, meint der junge Mann aus Köthen. Bei einem anderen Projekt habe er auch schon einmal eine Betonplatte gießen müssen, so wie hier als Grundlage für den Ofen, der eine Grundfläche von 1,40 Meter mal 1,20 Meter haben soll. Überhaupt gefalle ihm handwerkliche Arbeit, eine Ausbildung vielleicht als Maurer wäre schön.

Außer Marcel ist noch der 20-jährige Lucas Gieseler an der Arbeit beteiligt. Viel mehr Teilnehmer als diese beiden dazu zu holen, sei nicht sinnvoll, sagt Lothar Wermann. „Zwei bis drei sind das Maximum. Es soll ja keiner untätig daneben stehen und zuschauen, jeder soll mit anpacken.“ Die Teilnahme am Programm, betont er, ist freiwillig.

Anfang Dezember soll die erste Pizza in den Ofen wandern

Viele der jungen Leute kämen auf Vermittlung ihrer Schule, auch zum örtlichen Jobcenter Komba Abi halte man gute Kontakte. „Das ist keine Ersatzschule“, sagt Wermann. Je nach den Bedürfnissen der Jugendlichen gehe es zum Beispiel darum, ihnen zu helfen, eine feste Tagesstruktur zu finden oder sie bei der Suche nach einem Praktikum zu unterstützen.

Anfang Dezember, sagt derweil Olaf Schwertfeger, soll die erste Pizza in den Ofen wandern. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und es wird in den kommenden Tagen nicht zu kalt zum Mauern. (mz)