Babykatzen-Boom im Tierheim Babykatzen-Boom im Tierheim Köthen: Zu rund 30 großen Katzen haben sich 20 kleine gesellt

Köthen - Das Köthener Tierheim beherbergt gegenwärtig ungewöhnlich viele Katzen. Über 20 Babykatzen, zwischen sechs und zwölf Wochen alt, sind in letzter Zeit hinzugekommen - zusätzlich zu den schon vorhandenen rund 30 großen Katzen.
Das ist eine Entwicklung, die Regina Minasch-Elze, Vorsitzende des Tierschutzvereins Köthen, Sorgen bereitet. Denn die Katzenbabys stammen nicht etwa aus dem eigenen Nachwuchs - was auch gar nicht Ziel der Arbeit des Tierheims ist -, sondern von draußen, von freilebenden, herrenlosen Katzen.
Sie wurden von Bürgern gefunden, die sie dann im Tierheim abgegeben haben. In einem Fall machte man sich aber nicht mal die Mühe und drückte auf die Klingel am Tierheim in der Fasanerie. „Drei Katzenbabys wurden über Nacht im Vorgarten einfach ausgesetzt. Wir haben sie dann am Morgen gefunden“, schilderte Minasch-Elze.
„Die Jungen brauchen ja doch noch eine besondere Fürsorge“
Der Nachwuchs befindet sich derzeit in einem Quarantäneraum. „Die Jungen brauchen ja doch noch eine besondere Fürsorge“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Wenn sie größer seien, würden sie zu den erwachsenen Tieren gegeben. Vor dem Tierheim-Team steht nun die Aufgabe, die Katzenbabys aufzupäppeln und sie an Tierfreunde zu vermitteln.
Das ist bei den jungen Katzen kein Problem, da finden sich laut Minasch-Elze schnell Interessenten. Bei älteren Katzen und solchen, die die Leute erstmal anfauchen, weil sie noch keine richtigen Kontakte zu Menschen hatten, sei das schwieriger. „Alle wollen nur eine Schmusekatze haben“, sagt Regina Minasch-Elze.
Kastration freilebender Katzen könnte das Problem eindämmen
Die Zahl freilebender Katzen muss zurückgehen, ist die Vereinsvorsitzende überzeugt. Deshalb kommt der Kastration dieser Tiere große Bedeutung bei. Der Tierschutzverein leistet dafür, was er leisten kann und greift in Köthen und in Dörfern an Stellen ein, wo sich viele freilebende Katzen aufhalten. So konnten im Vorjahr beispielsweise in Hinsdorf zehn Katzen kastriert bzw. sterilisiert werden.
„Wir würden gern noch mehr tun. Doch es gibt Grenzen. Wir sind finanziell das am schlechtesten ausgestattete Tierheim im Landkreis“, sagt Minasch-Elze. Das Geld, das die Kommunen zur Betreuung der Fundtiere zahlen, sei äußerst knapp bemessen und werde längstens 28 Tage gezahlt. „Mit der Vermittlung geht es aber nicht so schnell. Die meisten Tiere bleiben länger als 28 Tage bei uns.“
Die Vereinsvorsitzende wünscht sich einen anderen Schlüssel - der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt einen Euro pro Kopf der Bevölkerung im Jahr. „In Zerbst ist das so. Da zahlt die Stadt als Anreiz zudem eine Vermittlungspauschale von 75 Euro“, informiert Minasch-Elze. Da momentan aber keine andere Regelung in Sicht ist, hofft die Vereinsvorsitzende auf die Hilfe von Bürgern und Firmen. Geldspenden sind willkommen, aber auch Futter- und Sachspenden. (mz)
Spendenkonto: Tierschutzverein Köthen/Anhalt e.V. IBAN DE48 8005 3722 0302 0195 61