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Sozialausschuss in Jessen Sozialausschuss in Jessen: Das sind die Auswirkungen der Corona-Krise

Von Frank Grommisch 11.06.2020, 05:19

Jessen - „Vom schwarzen Freitag“ ist die Rede im Sozial-, Schul-, Sport- und Kulturausschuss des Jessener Stadtrats am Dienstag im Schloss. Gemeint ist damit Freitag, der 13. März, als die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie auch Jessen erreichten. Sie und die Folgen sind das dominierende Thema in der Beratung im Ratssaal, in dem Ausschussmitglieder, Verwaltungsmitarbeiter und Gäste weit auseinander sitzen. Entscheidungen sind nicht zu treffen. Es geht allein um ausführliche Informationen über das Geschehen in den vergangenen Wochen.

Schwieriges Thema

Eine unsichere Zeit begann Mitte März, stellt Fachbereichsleiterin Mandy Bannert fest. Zunächst mit der Ankündigung an jenem 13. März, dass ab dem Montag darauf die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen bleiben und dann mit den Festlegungen zur Notbetreuung von Kindern von Personen mit systemrelevanten Berufen nach einer zweitägigen Übergangszeit.

Das sei ein schwieriges Thema gewesen, darüber zu befinden, wer zu den sogenannten Schlüsselpersonen gehöre. Mit Hochwasserlagen habe die Stadtverwaltung Erfahrungen, aber mit einer Pandemie wusste keiner so richtig umzugehen. Die Rahmenbedingungen änderten sich ständig. Mandy Bannert bezieht das vor allem auf ihren Verantwortungsbereich, die Kindertagesstätten und Schulen.

Als dann auch noch Jessen und Schweinitz unter Quarantäne gestellt wurden, sank die Zahl der Kinder in der Notbetreuung auf 19 von 826 angemeldeten. Derzeit werden 532 Mädchen und Jungen betreut. Die Zahl werde weiter wachsen, wenn wieder mehr Kinder in die Schulen gehen und damit auch der Bedarf an Hortbetreuung steige, stellt sie für die kommende Woche in Aussicht. Eine Corona-Infektion habe es in den Kindereinrichtungen nicht gegeben, informiert Mandy Bannert auf eine Nachfrage von Klaus-Dieter Richter (Fraktion CDU/FDP).

Er bedanke sich bei allen, die diese Situation bis hierhin mitgetragen haben, sagt Bürgermeister Michael Jahn (SPD), bei den Eltern, Erzieherinnen und Erziehern bei dem Personal in der Verwaltung, auch bei den Großeltern. Er schätze diese Leistungen sehr, manchmal seien sie bis an die Grenze des Möglichen gegangen. Und die Anspannung bleibe immer noch hoch.

Mandy Bannert erwähnt, dass der Eigenschutz des Personals in den Kindereinrichtungen ein großes Thema ist. Sie lobt das Engagement der Erzieherinnen und Erzieher und deren professionellen Umgang mit der Situation. Auch den Eltern bescheinigte sie Besonnenheit und lobte ihre Bemühungen, andere Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder zu finden.

Für klarere Informationswege

Kristina Schwager, sie sitzt als berufene Bürgerin für die CDU/FDP-Fraktion in dem Gremium, hätte sich klarere Wege für Informationen der Eltern gewünscht. Sie seien auf verschiedene Weise an die Eltern gelangt. Die Palette reichte dabei wohl vom Handzettel bis zu Auskünften zu Neuregelungen auf einem Youtube-Kanal. Mandy Bannert erwähnt, dass Details zu den jeweiligen Verordnungen meist erst kurz vor dem Inkrafttreten die Verwaltungen erreichten.

Michael Jahn sieht die Notwendigkeit, die Informationen „auf einem Kanal“ zu bündeln. Auf die Äußerung von Eltern, dass dies beim nächsten Mal berücksichtigt werden sollte, erwidert Mandy Bannert: „Ich hoffe, es gibt kein nächstes Mal.“

Doch erst mal muss die aktuelle Lage bewältigt werden. Wie die Fachbereichsleiterin wissen lässt, sind Turnhallen und Sportplätze wieder nutzbar. Das Training kann in kleinen Gruppen erfolgen. An Wettkampfbetrieb ist derzeit nicht zu denken. Die Bolzplätze sind nicht geöffnet, weil es dort keine Kontrolle über das Einhalten von Abstands- und Hygieneregeln gebe. Jugendklubs sind für spezielle Angebote nach Anmeldung nutzbar. Das gilt auch für den Seniorentreff.

Durch die Corona-Pandemie sind der Stadt Mehrkosten in Höhe von 28.300 Euro entstanden, so für verschiedene Schutzmaßnahmen. Auch den Kraftstoff fürs THW, das während der Quarantäne von Jessen und Schweinitz zu Absperr- und Kontrollmaßnahmen eingesetzt war, hat die Stadt zunächst beglichen. Doch die 4.000 Euro seien inzwischen von der Kreisverwaltung erstattet worden. Und in Jessen wird darauf gehofft, dass auch für andere Ausgaben Geld eingeht. (mz)