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Blumen-Ehrung für Bürgermeisterin Helga Welz

Von Detlef Mayer 16.08.2007, 17:20

Prettin/MZ. - Das Procedere um den ersten Spatenstich an der gemeinsamen sächsisch / sachsen-anhaltischen Deichsanierungsbaustelle zwischen Prettin und Axien am Mittwochvormittag (die MZ berichtete) nutzte Prettins Stadtrat Klaus Behrens für ein paar an Bürgermeisterin Helga Welz gerichtete, ehrende Worte.

Der Abgeordnete würdigte unter anderem vor Ministern, Bundes- und Landtagsmitgliedern sowie Landräten beider Länder in knappen, zu Herzen gehenden Worten den Einsatz von Helga Welz während der Fluttage von 2002 sowie bei der Koordinierung und Lenkung der anschließenden, dankbar angenommenen Hilfs- und Spendenwelle. "Als Stadtrat erfüllt es mich mit Freude und Stolz, mit solch einer Bürgermeisterin zusammenarbeiten zu dürfen", sagte Klaus Behrens.

Helga Welz, der ein solcher Rummel um ihre Person eher unangenehm ist, war völlig überrascht und trotz abwehrender Gesten sichtlich berührt von dieser aufrichtigen Anerkennung, die mit einem Strauß Blumen verbunden war.

Die Bürgermeisterin hatte während der Bauauftakt-Zeremonie ihrerseits daran erinnert, dass in Folge des Deichbruchs bei Dautzschen in Sachsen 2002 über 80 Prozent von Prettin durch die Elbeflut in Mitleidenschaft gezogen wurden. Noch jetzt stoße man auf Spätfolgen in der Stadt. Als jüngstes Beispiel nannte sie das Sparkassengebäude, welches in großen Teilen baulich abermals überholt werden müsse. Und an heißen Tagen könne man bis heute den Geruch des damals ausgelaufenen Heizöls in Prettin wahrnehmen.

Sachsen-Anhalts Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke war über die Fähre nach Prettin angereist. Sie habe bei dieser Gelegenheit die friedliche Elbe gesehen, sagte sie. Man vermöge sich bei deren Anblick kaum vorzustellen, dass der Strom auch so gefährlich daherkommen könne wie 2002. Um solchen verheerenden Hochwassern vorzubeugen, habe Sachsen-Anhalt inzwischen 440 Kilometer Deiche (etwa 33 Prozent) ertüchtigt. Zur Zeit der Flut seien lediglich fünf Prozent DIN-gerecht ausgebaut gewesen. Viel konzeptionelle Arbeit sei in den seit damals vergangenen fünf Jahren geleistet worden. Dafür sowie für den baulichen Flutschutz habe das Land 300 Millionen Euro ausgegeben. Die Erwartungshaltung unter den einst Betroffenen sei natürlich hoch, doch alle Maßnahmen umzusetzen, dauere seine Zeit.

Sachsens Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Stanislaw Tillich wusste ebenfalls riesige Fortschritte in Sachen Hochwasserschutz aufzuzählen: Zwei Drittel der Landesfläche seien 2002 von der Jahrhundertflut betroffen gewesen. 1 600 dringende Maßnahmen für rund zwei Milliarden Euro habe man in der Folge in einem Umsetzungskatalog erfasst. Dafür seien 47 einzelne Hochwasserschutzkonzepte ausgearbeitet worden.

Bezüglich der jetzigen Deichsanierung bei Prettin merkte er an, dass mit der Firma Ezel der Auftrag einheitlich für den sächsischen und den sachsen-anhaltischen Abschnitt an ein sächsisches Unternehmen gegangen sei. Ziemlich einheitlich sollen auch die Standards sein, nach denen der Deich in beiden Teilen ausgebaut wird. "Es wird also keine Naht und keine Sollbruchstelle geben." Außerdem kündigte Stanislaw Tillich an, dass bei Dautzschen eine Polderfläche entstehen werde. 60 000 Hektar Retensionsfläche seien insgesamt in Sachsen vorgesehen, allerdings erst 100 Hektar davon realisiert.