Kirche Radewell geschlossen
Halle/MZ. - Mit einer feierliche Prozession der Gläubigen wurden die Hedwig-Statue und das Heilige Brot der Kommunion aus der Kirche getragen und in die Kirche Sankt Marien in der Brauhausstraße gebracht. Hier werden sich künftig die Gemeindemitglieder zu Gottesdienst, Kommunion, Hochzeit, Taufe oder Trauerfeier treffen. Am Sonntag gab es bereits eine Agape-Feier.
Pfarrer Christoph Kunz blickt zurück auf die Geschichte der alten Hedwig-Kirche. "1901 wurde sie in einer einstigen Fabrikhalle eingerichtet und als Marien-Kirche geweiht. Es gab durch die Industrialisierung Ammendorfs und später, nach dem Zweiten Weltkrieg, durch die Aussiedler aus den Ostgebieten, Bedarf an einer katholischen Kirche. Sie erlebte eine Blütezeit mit einer großen Gemeinde."
Die Kirchenbesucher leben in Ammendorf, Radewell, Osendorf, Döllnitz, Lochau, Pritschöna, Wesenitz und Burgliebenau. Mit den Neubauten auf der Silberhöhe für die Familien der Arbeiter in Buna und Leuna plante die katholische Kirche ein Gemeindezentrum. Es entstand ab 1982 in der Brauhausstraße ebenso wie die neue, achteckige Kirche. "Diese neue Kirche bekam 1984 den Namen Sankt Marien, die kleine alte Kirche den Namen Sankt Hedwig", sagt Pfarrer Kunz.
Hatte die Gemeinde 1990 noch 1200 Mitglieder, so sank ihre Zahl danach stetig. Kunz, der aus Bayern kam und seit 2001 Pfarrer in Ammendorf ist, sagte dazu: "Die Menschen folgen der Arbeit in andere Bundesländer. 2004 zählten wir noch 740 Gemeindemitglieder." Sie werden weiter vom Gemeindezentrum betreut.
Der Verkauf der Hedwig-Kirche indes ist noch nicht unter Dach und Fach. Pfarrer Kunz: "Die nötige Sanierung ist finanziell für die Kirche nicht zu leisten. Es gibt bisher zwei Kauf-Interessenten. Allerdings ist Näheres noch nicht zu sagen. Nur soviel steht fest, wir werden keiner fragwürdigen Nutzung zustimmen. Auch Verfall des Gebäudes akzeptieren wir nicht. Dann heißt die Option Abriss."