Kampf gegen Jugendkriminalität Polizei in Halle nimmt weiteren jugendlichen Intensivtäter in U-Haft
Ein heute 17-Jähriger soll in Halle an 26 Straftaten der organisierten Jugendkriminalität beteiligt gewesen sein. Jetzt sitzt er hinter Gittern – es ist ein weiterer Erfolg für die Polizei.
Halle/MZ - Die Ermittlungsarbeit der Sonderabteilung zur Jugendkriminalität der Polizeiinspektion (PI) in Halle trägt Früchte. Nach dem 14-jährigen „Abdul“ im November, der in einem TikTok-Video mit einer geraubten Gucci-Tasche auf dem halleschen Markt prahlte, seinem Komplizen und einem 17-Jährigen Anfang Februar sitzt nun ein weiterer mutmaßlicher Intensivtäter in U-Haft.
Der Verdächtige, ebenfalls 17 Jahre alt, soll über Monate an 26 Straftaten der organisierten Jugendkriminalität beteiligt gewesen sein. Ein Richter am Amtsgericht schickte ihn am Montag hinter Gitter.
Junger Intensivtäter in Halle: Lange Liste an Vorwürfen
„Gegen den Hallenser wird wegen Diebstahls, Erpressung, Körperverletzung, Bedrohung sowie Raubstraftaten ermittelt“, sagte am Abend Polizeisprecher Michael Ripke der MZ. In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft sei es gelungen, einen Haftbefehl gegen den Beschuldigten zu erreichen.
Er wartet nun in der Haftanstalt Raßnitz auf den weiteren Verlauf der Ermittlungen gegen ihn. Dort sitzen bereits „Abdul“, sein ebenfalls 14-jähriger Komplize sowie der Anfang Februar festgenommene Jugendliche ein. Sechs Monate hat die Staatsanwaltschaft Zeit, Anklage zu erheben.
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Halle: Schrecken an Schulen und auf Schulhöfen - in der Gruppe bedrohlicher
Die Jugendlichen, teils mit Migrationshintergrund, sollen über Jahre hinweg als Intensivtäter in Halle Raubstraftaten gegen andere Jugendliche begangen haben. „Sie haben andere um sich geschart und sind so als Gruppe aufgetreten, um bei Opfern bedrohlicher zu wirken“, heißt es aus Ermittlungskreisen.
Für die eigentlichen Straftaten sind offenbar aber nur wenige Rädelsführer verantwortlich. „Abdul“ soll einer von ihnen gewesen sein. Am Thomas-Müntzer-Gymnasium und am Genscher-Gymnasium soll er vor den Schulen und auf den Schulhöfen schon Angst und Schrecken verbreitet haben – betroffenen Eltern zufolge hatte er es auf Markenklamotten abgesehen.
Ripke lobt deshalb ausdrücklich auch die gute Zusammenarbeit mit den Schulen sowie den Eltern. „Diese und andere Ermittlungserfolge sind auch ihnen zu verdanken.“ Die Kontakte an die Basis und zu den Betroffenen zu stärken, bleibe ein zentraler Aspekt in der Bekämpfung der Jugendkriminalität.
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So sucht das Präventionsteam der PI an weiterführenden Schulen in Halle das Gespräch mit Lehrern, Eltern und Schülern. Einerseits gehe es darum, Hinweise auf mögliche Straftaten zu bekommen, die noch im Dunkelfeld liegen – weil Opfer etwa Angst hätten, über Überfälle zu sprechen.
Andererseits geht es der Polizei auch darum, das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken. Um das zu erreichen, setzt die Polizei nach wie vor auf eine erhöhte Präsenz.