Innovation aus Landsberg Innovation aus Landsberg: Die mobile Röntgen-Station

Landsberg - Als Karl-Heinz Böhme die Idee für einen mobilen Röntgen-Truck hatte, konnte er noch nicht ahnen, wie wertvoll diese Erfindung werden würde. Denn gerade jetzt, wo die Lunge eines jeden Flüchtlings auf Tuberkulose geröntgt werden muss, steige die Nachfrage an mobilen Untersuchungsmöglichkeiten.
Senioren bleibt Weg in Klinik erspart
Böhme, der in Peißen (Stadt Landsberg) ein gleichnamiges Medizintechnik-Unternehmen führt, hat bereits Erfahrung auf dem Gebiet von mobiler medizinischer Versorgung. Bisher vor allem im Bereich des Mammografie-Screenings. Die Herausforderung bei einer mobilen Röntgen-Station sei der Stromverbrauch, so Böhme. Normalerweise benötige man fürs Röntgen 380 Volt und damit einen Starkstromanschluss. Doch das Gerät von Böhme funktioniere über einen 220-Volt-Anschluss und kann sogar über ein Notstromaggregat betrieben werden, dass sich im Truck befindet. „Der Lkw ist damit autark und könnte auch in Grenzgebieten eingesetzt werden“, sagt er. Abgesehen von der Untersuchung von Flüchtlingen, werden mobile Arbeitsplätze immer wichtiger. Beispielsweise um ältere Menschen auf dem Land zu untersuchen, denen so der Weg ins nächste Klinikum erspart bleibt.
Doch einen Haken gibt es noch: Das Produkt existiert aus Kostengründen bisher quasi nur auf dem Papier. Innerhalb weniger Wochen könnte in Kooperation mit einem Unternehmen, das auf Fahrzeugtechnik spezialisiert ist, ein Truck aufgerüstet werden. „Das Röntgen-Gerät haben wir da“, sagt Böhme. Während das von einem seiner dreizehn Mitarbeiter an die Anforderungen des Auftraggebers angepasst werden müsse, würde man parallel den Truck bestücken. Der befinde sich am Ende auf dem aktuellen Stand der Technik, so Böhme. Vier Meter hoch, zwölf Meter lang - unter anderem mit Internetanschluss, Toilette und dem Röntgen-Gerät, dass nicht nur zum Lungen-Screening von Flüchtlingen eingesetzt werden kann. Es ist in alle Richtungen beweglich. Optional ist im Lkw auch Platz für eine Liege. Von Kopf bis Fuß könne die gesamte Röntgen-Palette demnach durchgeführt werden.
Befund in Sekunden auf dem Tablet
Ist das Screening beendet, so erscheint das Untersuchungsbild innerhalb von zwei bis drei Sekunden auf dem Bildschirm eines Tablets. Möglich macht das die Internetverbindung und der sogenannte Detektor. Ein Gerät, dass anstelle von Röntgenfilm und Speicherfolie digital den Befund ausspuckt.
Durch die Internetverbindung im Truck könne die Aufnahme direkt an den behandelnden Arzt weitergeleitet werden, so der 63-jährige Unternehmer. Das hat den Vorteil, dass sich der Arzt nicht vor Ort befinden müsste. Im Vier-Minuten- Takt könne untersucht werden. Doch allein die Detektor-Komponente koste 45 000 bis 50 000 Euro. Der Truck mit der gesamten medizinischen mobilen Ausstattung liege bei 400 000 Euro. Aus diesem Grund existiert auch noch kein Röntgen-Lkw, sondern erst wenn es einen Auftraggeber gibt. Derzeit führe Böhme mit mehreren Ministerien Gespräche, die ihm zufolge großes Interesse bekundet hätten. (mz)
