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Halle Halle: Leere Regale in den Kleiderkammern

Von HEIDI JÜRGENS 16.12.2010, 17:46

Halle (Saale)/MZ. - Draußen Eiseskälte - aber keine warme Jacke? Für viele undenkbar. Für andere dagegen ist das momentan bitterer Alltag. Zum Beispiel für jene Hallenser, die an den Kleiderkammern anklopfen, die Awo, Stadtmission und DRK für Bedürftige eingerichtet haben. Denn oft kommen sie derzeit umsonst: Die Regale für Wintersachen oder warme Stiefel sind so gut wie leer. Nur noch einzelne Stücke sind vorhanden.

Kälte und Schnee haben die Nachfrage nach warmer Kleidung sprunghaft steigen lassen. "Wir haben kaum noch Winterjacken - weder für Erwachsene, noch für Kinder", sagt Ina Menzer, Mitarbeiterin in der Kleiderkammer der Awo in der Telemannstraße 11 in Neustadt. Ähnlich sieht es bei den Schuhen aus. "Es kommen so viele, die Stiefel brauchen, aber ihnen können wir im Moment kaum helfen." Selbst Wünsche nach Schals, Mützen oder Handschuhen sind oft nicht zu erfüllen. "Die Kälte hat die Vorräte radikal schrumpfen lassen", sagt Menzer. "Deshalb sind wir dringend auf Spenden angewiesen."

Zu denen, die in der Telemannstraße vorsprechen, gehören vor allem junge Familien mit mehreren Kindern, aber auch viele Migranten. Letztere haben es manchmal besonders schwer - vor allem, wenn sie aus Regionen kommen, wo es solche kalten Winter wie hier nicht gibt. Erst neulich, erinnert sich Ina Menzer, habe ein Mann aus Syrien Wintersachen gesucht, der mit Eis und Schnee noch nie konfrontiert gewesen sei.

Auch in der Kleiderkammer der Stadtmission in der Tangermünder Straße 14 a herrscht Mangel an Winterkleidung. "Zwar können wir noch einzelne Jacken und dicke Pullover anbieten", sagt Mitarbeiterin Carola Schilling, "aber die Nachfrage liegt weit über dem Angebot." Dringend gesucht sind hier Männer-Winterstiefel ab Größe 43 - "aber letzten Endes wird nach allem gefragt, Hauptsache es ist was Warmes - von der Unterwäsche bis zur Mütze", so Schilling.

"Mäntel, Jacken, Pullover, Schuhe - uns fehlt alles, was für diese Jahreszeit gebraucht wird" - Helga Heinroth von der DRK-Kleiderkammer im Böllberger Weg 186 steht vor dem gleichen Dilemma wie die Mitarbeiterinnen der anderen Kammern. Nach Beginn der Kälteperiode schmolzen die Vorräte an warmer Kleidung zusehends. "Wir können nur an Spender appellieren, uns Wintersachen anzubieten."

Wer helfen möchte, kann sich direkt an die Kleiderkammern wenden. Auf jeden Fall ist es ratsam, vorher anzurufen. Abgegeben werden die Sachen nur an jene, die ihre Bedürftigkeit nachweisen - mit dem Halle-Pass oder dem Hartz-IV- oder Rentenbescheid. Kosten entstehen ihnen in den Kleiderkammern nicht.

Awo-Kleiderkammer, Telemannstr. 11, dienstags 13 bis 16, mittwochs und donnerstags 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 98 48 81

Kleiderkammer der Stadtmission, Tangermünder Straße 14 a, montags bis mittwochs und freitags 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 05 69 96

DRK-Kleiderkammer, Böllberger Weg 186, dienstags und mittwochs zwischen 8 und 12 Uhr, Tel. 7 79 22 45.