Andreas Jacob Andreas Jacob : Trauer um Halles ehemaligen Zoo-Direktor
Halle (Saale) - Der ehemalige Direktor des halleschen Bergzoos, Andreas Jacob, ist am 16. Dezember im Alter von 66 Jahren verstorben. Auf seinen Wunsch und auf die Bitte seiner Witwe hin wurde die Nachricht von seinem Tod erst nach der Beerdigung bekanntgegeben.
Andreas Jacob, der nach schwerer Krankheit einem Krebsleiden erlag, wurde am Donnerstag im Familien- und Freundeskreis auf dem Gertraudenfriedhof beigesetzt.
Mehr als 40 Jahre hat Andreas Jacob für den Zoo Halle gearbeitet, davon fast 30 Jahre als Chef. Einen Tag vor seinem 65. Geburtstag ist Jacob im April 2015 in den Ruhestand gegangen und hatte die Leitung des Bergzoos an seinen Nachfolger Dennis Müller übergeben.
Nach dem Abschluss seines Biologiestudiums an der halleschen Universität hat der gebürtige Wittenberger 1974 im halleschen Zoo begonnen zu arbeiten - als Revier-Tierpfleger. Beworben hatte er sich zwar als wissenschaftlicher Mitarbeiter, doch dafür war damals keine Stelle frei. So nahm Jacob zunächst die angebotene Stelle als Tierpfleger an. Als Zootier-Inspektor war Jacob für Tierernährung und Technik zuständig, später war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und schließlich Stellvertreter des damaligen Zoo-Direktors Klaus-Günther Witstruk.
Andreas Jacob gelang es im Bergzoo Halle, die Strukturen des Parkgeländes zu bewahren
1986 übernahm Andreas Jacob die Leitung des halleschen Bergzoos - und war mit 36 Jahren für eine gewisse Zeit sogar der jüngste Zoo-Direktor der ehemaligen DDR. Vorgefunden hatte Jacob den Zoo in keinem guten Zustand. Es existierte kaum eine funktionierende Wasserleitung auf dem Reilsberg, und der Zoo besaß lediglich ein einziges Fahrzeug: einen Barkas. Während es zu DDR-Zeiten keine Futtersorgen gab, herrschte Personalmangel - was in den damals niedrigen Löhnen für Tierpfleger begründet lag.
Zu Jacobs größten Verdiensten um den halleschen Bergzoo zählt dessen umfassende Umgestaltung nach der Wende. Dabei gelang es ihm, die historischen Strukturen des auf Johann Christian Reil zurückgehenden Parkgeländes weitestgehend zu bewahren und somit ein architektonisches und landschaftliches Kleinod zu schaffen. Heute zeugen vor allem die teils historisch detailgetreu restaurierten oder auch neu erbauten Tierhäuser, wie das sanierte und ausgebaute Raubtierhaus, das neue Elefantenhaus sowie das Krokodilhaus von seinem Schaffen.
Mit neu gebauten oder modernisierten Wirtschafts- und Sozialgebäuden und technischen Neuerungen schuf er auch für die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen. Der neue Haupteingang mit Parkhaus und attraktivem Zoo-Laden gehen ebenfalls auf sein Wirken zurück. Seine Projekte realisierte Jacob mit Begeisterung und Enthusiasmus, und stets verwies er auf sein engagiertes Team, auf das er sich immer habe verlassen können.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand: „Was den Zoo Halle ausmacht, ist im Wesentlichen das Verdienst von Herrn Jacob“
Unter Jacobs Führung erblühte das in den Jahren des Sozialismus recht heruntergekommene Gelände zu einem der schönsten Zoos Deutschlands. Das weiß auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand zu schätzen. Bei Jacobs feierlicher Verabschiedung in den Kolonnaden des Zoos am 24. April 2015 sagte Wiegand: „Was den Zoo Halle ausmacht, ist im Wesentlichen das Verdienst von Herrn Jacob“.
Oft war Jacob auf den verschlungenen Pfaden des Bergzoos anzutreffen - zumeist mit seinem Zoo-Hund Egon. Und stets hatte er ein offenes Ohr für interessierte Zoobesucher, beantwortete er Fragen oder erklärte Sachverhalte mit dem ihm ganz eigenen Humor und einer guten Portion Witz. Für Andreas Jacob war der Zoo Berufung und bestimmender Lebensinhalt. Und immer wieder hat Jacob betont, der Zoo sei sein „liebster Ort“ - selbst auf die Gefahr hin, mit dieser Äußerung „wie eine gesprungene Schallplatte zu klingen“.
Der Bergzoo Halle, so Zoo-Chef Dennis Müller, werde Andreas Jacob stets im ehrenden Gedenken bewahren. In Würdigung seiner Verdienste wird der Zoo Halle am 9. Januar 2017 um 15 Uhr eine öffentliche Trauerstunde im Großkatzenhaus des Zoos abhalten. Die Trauerrede wird von seinem Kollegen und Weggefährten, Dr. Bernhard Blaszkiewitz, dem ehemaligen Direktor von Zoo und Tierpark Berlin, gehalten. (mz)