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Fußballfreunde retten Kinder vor Feuer

Von Frieder Fahnert 20.06.2008, 16:50

Helbra/MZ. - Der Brand hätte deutlich schlimmere Folgen haben können. Wenn nicht sechs Helbraer beherzt eingegriffen hätten und die Kinder aus dem stark verqualmten Haus gerettet hätten. Zusammen hatten Uwe Wollny, Frank Rogalla, Frank Baumbach, Ralf Rothmann sowie Petra und Hartmut König in einer Wohnung gegenüber des Brandhauses das EM-Spiel Deutschland gegen Portugal geschaut. Praktisch mit dem Schlusspfiff ertönte die Sirene. Uwe Wollny, der Mitglied bei der Helbraer Feuerwehr ist, rennt los, will zum Geräthaus. Auf der Straße sieht er, dass im Haus gegenüber Kinder am Fenster stehen und panisch schreien. "Da bin ich sofort in das Haus rein", sagt der 43-Jährige. Er sieht, wie der Wohnungsinhaber versucht, mit einem Wassereimer das Feuer zu löschen. Durch die geöffnete Tür zum Brandzimmer ziehen giftige Rauchgase in die obere Etage Richtung Kinderzimmer. Uwe Wollny erkennt als erfahrener Feuerwehrmann sofort die Situation. Er schickt den Familienvater aus dem Haus, schließt die Tür zum Brandzimmer, holt schnell seine Fußballfreunde. Gemeinsam sprinten diese mit feuchten Kleidungsstücken vor den Mündern das Treppenhaus hinauf ins Kinderzimmer. Ein zweijähriger Junge schläft dort noch in seinem Bett. Uwe Wollny nimmt den Jungen in den Arm und bringt ihn in Sicherheit vor das Haus. Die anderen verängstigten Kinder aus dem Zimmer werden durch die anderen Helbraer Fußballfreunde gerettet.

Sekunden später treffen die Feuerwehren aus Helbra, Klostermansfeld, Benndorf, Kreisfeld und Helfta ein. Zu diesem Zeitpunkt sind die Bewohner bereits in Sicherheit. Die Feuerwehrleute hatten den Brand schnell unter Kontrolle.

Die Brandursache war zunächst unklar. Die Ermittlungen vom Freitag lassen einen technischen Defekt jedoch ausschließen, sagt Ulrike Diener von der Polizeidirektion in Halle. Vermutlich sei das Feuer durch herabfallende Glut ausgebrochen.

Der Sachschaden an den Möbeln wird auf etwa 5000 Euro geschätzt. Die Wohnung ist derzeit nicht bewohnbar.

Die Familie wird nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus erst einmal im Helbraer Landhotel "Zum Rautenkranz" untergebracht. "Wir stellen Unterkunft natürlich kostenfrei zur Verfügung", sagt Inhaber Frank Wyszkowski. Schließlich könne jeder einmal in solch eine schwierige Situation geraten.