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Sicherheitstraining ist nicht gefragt

Von Susanne Weihmann 13.01.2005, 16:04

Bernburg/MZ. - Jens Käding meint, er habe als Fahrlehrer seinen Schülern die fahrtechnischen Fähigkeiten so zu vermitteln, dass sie im Straßenverkehr bestehen. Nach seiner Auffassung werden die Führerscheinneulinge oft von älteren Mitfahrern zur Raserei gedrängt. Fahrlehrer Klaus Hampel hingegen hat beobachtet, dass "der Frust bei dem Jugendlichen unwahrscheinlich groß ist". Anerkennung bei den Kumpels würden sie beim schnellen Fahren finden. Weder bei Hampel noch bei Käding gab es Nachfragen nach dem Sicherheitstraining. "Da wird auch nichts kommen", prophezeit Jens Käding. Aufwand und Kosten sind für die Jugendlichen zu hoch. Für einen solchen Kurs müssten die Bernburger nach Berlin oder Oschersleben fahren. Ein Sicherheitstraining, meint Hampel, würde etwas bringen, wenn es für alle obligatorisch wäre. "Aber da kocht ja jede Landesregierung ihr eigenes Süppchen." Die Richtlinien müssten einheitlich sein.

Angeblich sind die sogar europaweit gleich, aber daran zweifelt der Fahrlehrer: "Wenn ich sehe, wie die in Spanien fahren." Und er kennt kein Land, das wie Deutschland 16 Führerscheinklassen hat. Käding und Hampel sind sich einig, dass die neue S-Klasse (für Kleinstwagen bis 45 km / h) für Jugendliche ab 16 viel zu gefährlich ist. Außerdem: "Welcher Jugendliche kann sich schon ein solches Auto leisten?", fragt Jens Käding. Er wird diese Führerscheinklasse jedenfalls nicht anbieten.

Die Fahrlehrer lehnen auch das so genannte begleitete Fahren mit 17 ab. Schließlich wolle kein Jugendlicher ständig mit Mutter und Vater an der Seite unterwegs sein. "Die Verführung, allein zu fahren, wenn man es einmal gelernt hat, ist einfach zu groß", sagt Klaus Hampel.