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Mehrgenerationenhaus Mehrgenerationenhaus: Damit es wieder rund läuft

Von HEIDI THIEMANN 18.08.2010, 18:24

DESSAU/MZ. - Das unterstützt am Mittwoch einen Nachmittag für betreute Familien. Das Sommerfest bietet neben einem gemeinsamen Kaffeetrinken und Grillabend vor allem viele Spiele und Abwechslung. "Wir wollen den Familien zeigen, dass man sich gemeinsam auch mit ganz einfachen Mitteln beschäftigen kann", erzählt Sabrina Kopp. Die Praktikantin beim DRK hat das Fest mit organisiert und sich auf alte Spiele wie z. B. Sackhüpfen oder Plumpssack besonnen, die sie mit den Kindern spielen möchte.

Das bunte Fest im Mehrgenerationenhaus richtet sich an Familien, die von der sozialpädagogischen Familienhilfe des DRK betreut werden. Liane Garz (50) und Yvonne Hosmann (38) begleiten im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Dessau-Roßlau Paare und Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. "Wir geben viel Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Liane Garz, denn nicht immer laufe alles rund im Leben. Mit ihrer Kollegin unterstützet sie deshalb Familien, die Erziehungsprobleme mit ihren Kindern haben, begleitet sie bei Gängen zu Ämtern und Behörden, hilft bei Problemen in Schule, Ausbildung oder Beruf. "Viele Familien kennen zum Beispiel keinen strukturierten Tagesablauf, keine geregelten Mahlzeiten", erklärt Garz. "Da bedient sich jeder aus dem Kühlschrank, wann er eben Hunger hat." Wenn aber die Lebensführung ein Stück weit geordnet sei, dann würde sich das auch positiv auf die Kinder auswirken, sie würden dann ruhiger.

Doch jede Familie habe andere Probleme, sagt Yvonne Hosmann. Und nach dem Hilfebedarf richtet sich auch der Umfang und die Dauer der Unterstützung. Während bei manchen schon nach einem halben Jahr gesagt werden kann, "das läuft jetzt prima, die Familie hatte nur einen Anstoß gebraucht", währt bei anderen die Begleitung schon mehrere Jahre. Wöchentlich zwischen zwei und sechs Stunden wenden die Familienhelferinnen je Familie auf. "Die Familien müssen das auch wollen, wir sind auf ihre Mitarbeit angewiesen, nur so können wir Probleme auch gemeinsam lösen", so Liane Garz.

Wenn dann aber Familien pünktlich waren, wenn sie alleine Ämtertermine erledigt haben, wenn der Tagesablauf wieder strukturiert ist, wenn sie regelmäßig mit ihren Kindern zum Arzt gehen und sie in die Kindereinrichtung bringen, damit sie dort gefördert werden, "dann sind das sehr schöne Erfolgserlebnisse", berichten beide.

Auch Katrin Lidzbach gehört mit ihrer fünfköpfigen Familie zu den gegenwärtig 15 Familien, die vom DRK betreut werden. Und sie freut sich über die Unterstützung bei Gängen zum Jobcenter, bei Elternversammlungen in der Schule, beim Abbau von Schulden oder wenn es Probleme mit dem Unterhalt gibt. "Sogar einen Urlaubsplatz und Ferienlager für die Kinder haben sie besorgt", freut sie sich. Katrin Lidzbach ist froh darüber, denn alleine könnte sie die vielen Probleme, die sie hat, nicht bewältigen.

Doch froh ist sie auch über das Fest am Mittwoch. "Da kommen wir alle mal raus und vor allem in Kontakt mit anderen Familien."

Ob das Sommerfest eine Tradition wird, das hänge nun davon ab, wie es den Familien gefällt und ob sie solche Treffen weiterhin wünschen, sagt Liane Garz. Doch freut sie sich, dass viele die Organisation unterstütztet haben. Die Dessauer Tafel stellte Obst und Gemüse zur Verfügung, Edeka die Grillwürstchen. Auch der Blutspendedienst, das Jugendrotkreuz und das Mehrgenerationenhaus halfen, das Fest auf die Beine zu stellen.