Mit Hammer attackiert Fast sechs Jahre nach brutalem Überfall am Bahnhof Roßlau: Steht Angriff auf Rechte vor Aufklärung?
Nach einem brutalen Angriff auf mehrere Männer aus der rechtsextremen Szene an einer Bahnhofsunterführung in Roßlau kommt neue Bewegung in den Fall. Ein Verdächtiger wurde aus Ungarn nach Deutschland gebracht.
Karlsruhe/DPA/MZ. - Fast sechs Jahre nach einem brutalen Angriff auf mehrere Männer aus der rechtsextremen Szene an einer Bahnhofsunterführung in Roßlau kommt neue Bewegung in den Fall: Seit kurz vor Weihnachten sitzt ein weiteres mutmaßliches Mitglied der gewalttätigen linksextremen Szene um die Leipzigerin Lina E. in Untersuchungshaft.
Der Mann wurde aus der Straf- und Auslieferungshaft in Ungarn nach Deutschland überstellt und am Frankfurter Flughafen durch Beamte des Landeskriminalamts Sachsen festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs habe den Haftbefehl gegen den Deutschen am Wochenende in Vollzug gesetzt. Wann der Prozess gegen den Mann startet, ist noch offen.
Tatverdächtiger soll seit 2018 einer Vereinigung angehören, „deren Mitglieder eine militante linksextremistische Ideologie teilen“
Den Ermittlungen zufolge soll der Mann seit 2018 der in und um Leipzig gegründeten Vereinigung angehört haben, „deren Mitglieder eine militante linksextremistische Ideologie teilen“. Vor allem lehnten sie den bestehenden demokratischen Rechtsstaat, das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung sowie das staatliche Gewaltmonopol ab, wie es heißt. Die Gruppe sei überregional vernetzt und habe bis 2020 Menschen angegriffen, die aus ihrer Sicht der „rechten Szene“ angehörten.
Der Beschuldigte soll sich an Kampftrainings und an Gewalttaten beteiligt haben, erklärte die Bundesanwaltschaft. Sie wirft ihm Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gefährliche Körperverletzung vor. Im Januar 2019 soll er mit bis zu sechs weiteren Mitgliedern der Vereinigung in einer Unterführung am Bahnhof Roßlau vier Menschen angegriffen haben, die von einer Demonstration in Magdeburg anlässlich des 74. Jahrestages der Bombardierung der Stadt kamen.
Die Angreifer hatten die Männer aus Roßlau damals gezielt mit Hämmern attackiert
Die Angreifer hätten den Männern gezielt mit Schlagwerkzeugen auf den Kopfbereich geschlagen. Drei der Opfer seien daraufhin zu Boden gegangen, wo die Angreifer weiter gegen ihre Köpfe schlugen und traten. Die Angegriffenen waren damals erheblich und potenziell lebensgefährlich verletzt worden. Zwei von ihnen mussten damals auf der Intensivstation behandelt werden.
Ein von den Tätern genutzter Hammer soll damals sichergestellt worden sein. Einer der Angegriffenen war ein führendes Mitglied der Freien Nationalisten Dessau/Anhalt. Die Ermittlungen in dem Fall waren lange nicht vorangekommen.