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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Dessauer Original feiert seinen 90. Geburtstag

Von MARIA WILKE 18.11.2010, 20:38

MILDENSEE/MZ. - Der Likör ist das einzige Produkt ihres ehemaligen Spirituosengeschäftes, das sie auch nach Schließung des Ladens noch vertreiben.

Hergestellt und abgefüllt wird der Hobusch-Likör in Raguhn bei der Libehna Fruchtsäfte GmbH nach dem geheimen Originalrezept, das auf den Dessauer Max Schulze zurückgeht. Er brachte den Hobusch 1920 erstmals auf den Markt. Seitdem ist der Likör aus der Region Anhalt nicht mehr wegzudenken. Auch wenn die Produktion zwischenzeitlich eingestellt und später von einer Firma aus Gütersloh übernommen wurde - inzwischen ist der Hobusch wieder durch und durch ein anhaltisches Produkt. Ein "Schlückchen Anhalt" eben, wie auf dem Etikett zu lesen ist.

Diese Heimatverbundenheit steht nun beim Ehepaar Gülzow im Vordergrund. Sie eröffneten im Juni 1990 ihren "Alter Dessauer Getränkevertrieb" und verkauften ab 1991 auch den Hobuschlikör. 1996 haben Gülzows die Lizenz zur Herstellung und 2006 die kompletten Marktrechte des Hobuschs von der Familie Schulze übernommen. "Uns ist es besonders wichtig, dass die Produktion und die Abfüllung in der Region bleiben. Es kommen vielleicht bessere Angebote aus München, aber dann wäre der Hobusch ja kein Anhalter Produkt mehr. Das wäre doch nicht echt", meint Werner Gülzow. Selbst die Etiketten werden beim bekannten Dessauer Rupa-Druck gefertigt. Denn gerade diese Regionalität macht den Likör aus. "Der Hobusch wird gern als Gastgeschenk mitgenommen. Es ist wunderbar, dass auch junge Leute ihn mitnehmen und verschenken und so ein Stück ihrer Heimat mit dem Hobusch verbinden", freut sich Werner Gülzow.

Bei der Raguhner Firma Libehna genießt Destillateur Holger Heering das volle Vertrauen der Gülzows. Er mahlt und wiegt die zahlreichen Kräuter, legt sie für einige Wochen in Wasser und Alkohol ein und destilliert schließlich den Ansatz heraus, aus dem am Ende der Likör entsteht. "Wir haben Glück, dass wir einen so guten Fachmann an unserer Seite haben", sagt Werner Gülzow stolz. Trotz des großen Vertrauens in Heering unternimmt er selbst regelmäßig Kontrollen und verkostet das Endprodukt. "Wir möchten eine gleich bleibende Qualität garantieren. Damit hatten wir auch noch nie Probleme", so Gülzow.

2008 kam zum Halbbitter auch noch ein Bitterlikör zum Angebot hinzu. "Einigen unserer Kunden war der Halbbitter zu lieblich. Mit unserem Fachmann Heering haben wir dann lange an einer Lösung getüftelt. Doch es ist uns gut gelungen, eine kräftigere Sorte zu kreieren, die trotzdem den typischen Hobuschgeschmack beibehält", erzählt Gülzow.

Seit dem vorigen Jahr sind er und seine Frau Christl Rentner und beschränken ihr Geschäft ganz auf den Hobusch für Großhandel und Versand. Sie bereuen diesen Schritt nicht. "Es ist schön, auch mal drei Wochen in den Urlaub fahren zu können", gibt Werner Gülzow zu. Dennoch habe er nach wie vor viel Freude an seiner Arbeit rund um den Dessauer Hobusch.