Streit um Pflegeplätze Streit um Pflegeplätze: Guido Till steht weiter in der Kritik
Wittenberg/MZ. - Deddo Lehmann, inzwischen Zweiter Beigeordneter des Landkreises, bestätigt unterdessen, "dass nach der Aktenlage" tatsächlich die Weitergabe an die betreffenden Träger nicht erfolgt sei, was "eindeutig" in der Verantwortung seines Vorgängers Till gelegen habe. Für die nicht erfolgte Weiterleitung macht auch das Ministerium die Kreisverwaltung verantwortlich. Die sei dabei "eindeutig in der Pflicht", erläutert Sprecher Holger Paech und verweist zudem darauf, dass mitentscheidend für die Ablehnung der zwei Standorte war, dass "die im Schreiben aufgeführten Kriterien nicht in Gänze erfüllt" wurden.
Till selbst kann nach eigenen Worten dazu im Detail nichts mehr sagen. "Ich habe den Vorgang ja nun nicht mehr auf dem Tisch." Nur so viel: "Normalerweise habe ich so etwas immer gleich in den Verteiler gegeben", erklärt der ehemalige Beigeordnete im Hinblick auf das Schreiben. Scholz jedenfalls ist verärgert. "Da hat jemand einfach seinen Job nicht gemacht", betont er mit Blick auf die Verwaltung. Dass zudem die zwei erfolgreichen Bewerber aus Gräfenhainichen und Pretzsch die geforderten Kriterien des Ministeriums berücksichtigt haben, verstimmt ihn weiter. "Die müssen davon ja irgendwie Wind bekommen haben."
In der Kritik steht Till jedoch auch wegen zu später Bedarfsanmeldung beim Ministerium. "Wir hätten heute ein besseres Ergebnis, hätten wäre früher agiert worden", fasst Jürgen Dannenberg (PDS), Vorsitzender im Sozialausschuss, ein Gespräch im Ministerium zusammen. "Bis zum Jahr 2000 haben wir fast jedem Antrag entsprechen können, haben jedoch rechtzeitig auch darauf aufmerksam gemacht, dass die komfortable Lage nicht durchzuhalten ist", erläutert Sprecher Paech. Entsprechende Anfragen aus Wittenberg habe es aber nicht gegeben.
Versäumnisse sieht Till in dieser Sache jedoch nicht. "Ich habe in dem Punkt nicht mal ansatzweise ein schlechtes Gefühl", erklärt er. Auf Änderungen der Berechnungsgrundlagen durch das Land habe man "sofort reagiert" und den neuen Bedarf "sofort angemeldet", so der SPD-Mann. "Ich kann mit Tills Standpunkt nicht mitgehen", sagt dagegen Dannenberg, der betont, dass dieses Thema auch im Ausschuss behandelt werden wird.