Das Netz der guten Worte
Wittenberg/MZ. - Diese Reaktion hat Annette Merk aus Bergwitz erhofft. Gemeinsam mit Birgit Sowa, Michael Jankowsky und Hartmut Lock ist sie in die Grundschule Diesterweg in Wittenberg gekommen, um mit Kindern über Gewalt zu reden. Die vier Erwachsenen, selbst Eltern von insgesamt zehn Steppkes, kennen die Nöte, Sorgen und die Unbekümmertheit der heranwachsenden Generation genau. Sie wissen, dass auch Kinderprogramme im Fernsehen die Gewalt verharmlosen, in Schulen Neid und Rivalität zu oft in verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen enden.
Sie wollen, auf ehrenamtlicher Basis, Auswege zeigen, auf spielerische und anschauliche Art mit den Schülern im Mittelpunkt. Es gibt keine Belehrungen, kein falsch oder richtig. "Jedes Kind erlebt Gewalt anders. Da gibt es kein Muster, in das man alle Schüler pressen kann", weiß Frau Merk. Daher sei es wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.
Natürlich - leider - hat auch die 4 c mit Konfrontationen unterschiedlicher Ausprägung zu tun gehabt. Kleinere Streitereien kommen sicherlich überall mal vor. Ein Mädchen berichtet von Zerstörungswut gegen ihr Musikinstrument, ein Junge ist schon Opfer von Erpressung und körperlicher Repressalien geworden. "Schlimm und Besorgnis erregend", findet die Ethiklehrerin die zunehmende Verrohung der Sitten. "Man kann nicht früh genug damit anfangen, mit Kindern über Gewalt in allen ihren Schattierungen zu diskutieren."
Nicht selten würden Schüler vor dem Unterricht bereits in aller Frühe vor dem Fernseher hängen. "Sie können sich sicher vorstellen, welchen Einfluss das hat." Begeistert sei sie von dem "Anti-Gewalt-Training", das Frau Merk und ihre Mitstreiter ausgearbeitet haben. Eine perfekte Ergänzung zum Lehrplan, mit zwei Stunden Gesamtlänge allerdings viel zu kurz.
Wer die Präventionshilfe in Anspruch nehmen will, kann Annette Merk telefonisch in Bergwitz unter Tel. 03 49 21 / 2 19 23 erreichen.