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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: «Ich wollte dir nur mal eben sagen . . .»

Von SYLVIA CZAJKA 08.07.2011, 15:24

ROITZSCH/MZ. - "Ich wollte dir nur mal eben sagen . . ." Robin Bachmann greift in die Saiten seiner Gitarre. Irgendwie sind die Sportfreunde Stiller in Roitzsch angekommen. Der Elfjährige mit dem blonden Schopf reicht mit seinen Freunden aus der Band "Das Kompliment" der Sportfreunde Stiller an jene weiter, die gespannt warten, auf das, was da kommen wird.

In der Turnhalle der Adolph-Diesterweg-Schule Roitzsch herrscht Ferienstimmung und noch ein wenig mehr. Denn am Freitag gab's für die 322 Schüler nicht nur Zeugnisse, sondern ihnen wurde eine ganz besondere Ehre zuteil, die auch gleichsam eine Verpflichtung ist. Die Sekundarschule trägt nun den Titel: "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage". Laura Keil ist stolz die Einrichtung zu besuchen. Hier werde keiner gemobbt, hier werde jeder respektiert, erzählt die 13-Jährige. Und wenn es doch einmal Streit gebe, dafür sind die Streitschlichter da, erklärt sie.

Es ist ein langer Prozess, Schule ohne Rassismus und mit Courage zu werden, weiß Karl-Dietrich Schulz. Die Schüler haben entschieden: "Wir wollen das." Doch die eigentliche Arbeit fange jetzt erst an, betont der Schulleiter. "Starke Kids", nennt Schulz ein Projekt, dass den Kindern mehr Selbstbewusstsein geben soll und die Stärken jedes Einzelnen in den Mittelpunkt stellt. Toleranz und der gute Umgang miteinander, liegen nicht nur ihm am Herzen. Das wichtigste sei die Persönlichkeit und davon gebe es in der Roitzscher Schule viele.

Marcella Mertig, die von der Landeszentrale für politische Bildung, anreiste und Cornelia Geißler von der Koordinierungsstelle in Anhalt-Bitterfeld sind stolz, dass die Roitzscher in dieses besondere Netzwerk aufgenommen wurden. Verknüpft sei es mit 926 Schulen in ganz Deutschland. Die Roitzscher Schule sei die 63. in Sachsen-Anhalt, die nun den Titel trägt.

Stolz darauf ist auch Lars-Jörn Zimmer. Der Landtagsabgeordnete (CDU) hat nämlich für das Projekt eine Patenschaft übernommen. "Die Schüler haben mich dafür ausgewählt", sagt er. Und nicht umgekehrt. Darüber habe er sich besonders gefreut. Ideen, dem Patenonkelstatus gerecht zu werden, hat der Politiker bereits. Profiboxer Timo Hoffmann sieht er hier schon in den Ring steigen. Der Schwergewichtler, weiß er, engagiere sich sehr für Jugendprojekte und werde seiner Einladung bestimmt folgen.

Laura Spengler wird jetzt in die Ferien gehen - mit einem guten Gefühl und einem tollen Titel im Schulnamen, den die Bildungseinrichtung noch lange tragen wird. Da ist sich die Zwölfjährige sicher.