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Bernburg Bernburg: Zwei-Bett-Zimmer sind bald die Regel

Von Paul spengler 30.03.2012, 17:57

Bernburg/MZ. - Die Waldklinik in Bernburg, die 1994 als Akutklinik für Parkinson-Patienten ihren Betrieb aufgenommen hat, wird derzeit modernisiert. Neben dem Hauptgebäude entsteht seit Ende des vergangenen Jahres ein An- und Erweiterungsbau, in dem eine der drei bestehenden Stationen unterkommen wird.

Die Ausbaukosten belaufen sich nach Angaben des kaufmännischen Leiters Dieter Denz-Appich auf 1,5 Millionen Euro. Auf eine Förderung durch das Land wurde verzichtet, da eine Förderung damit verbunden gewesen wäre, ein bestehendes Gebäude während des klinischen Betriebs abzureißen. Das hätte jedoch den gesamten Klinikablauf durcheinander gebracht.

Die Klinik verfügt über eine Aufnahmekapazität von 56 Betten. Eine Erweiterung der Bettenzahl ist nicht geplant. Der Ausbau findet vor allem statt, um bisher noch bestehende Drei-Bett-Zimmer in Zwei-Bett-Zimmer zu verwandeln. Lediglich in bestimmten Notsituationen sollen noch drei Patienten in einem Zimmer untergebracht werden.

"Die Patienten werden im Schnitt älter und kränker", erklärt Dr. Irene Gemende, Gründerin und Ärztliche Direktorin der Parkinson-Klinik. Zwei Patienten auf einem Zimmer seien auch eine Erleichterung für das Personal. Von insgesamt 85 Mitarbeitern der Waldklinik gehören allein 60 zum klinischen Stammpersonal. Unter ihnen sind neben Ärzten, Krankenschwestern und dem diagnostischen Fachpersonal auch zwei Psychologinnen, Krankengymnasten oder Ergotherapeuten.

In dem Anbau wird außer neuen Patientenzimmern auch ein großer Mehrzweckraum angesiedelt, der von unterschiedlichen Disziplinen genutzt werden kann. Die Physiotherapeuten werden dort ebenso wie die Psychologen neue Räume beziehen. Außerdem ist ein neuer Freizeitraum vorgesehen, in dem Tischtennis, Billard oder Dart - übrigens mit stumpfen Pfeilen - gespielt werden kann.

Irene Gemende ist davon überzeugt, dass Mundpropaganda das beste Mittel ist, um Parkinson-Erkrankte auf das eigene Haus aufmerksam zu machen. Allein 40 Prozent der 850 Patienten, die jährlich die Klinik aufsuchen, kommen aus anderen Bundesländern. Seit einigen Jahren verfügt das Haus wieder über eine eigene Küche, die auch auf individuelle Wünsche eingehen kann. Die Patienten, die im Schnitt 18 Tage in der Klinik verweilen, können auf einem anonymen Fragebogen bewerten, wie zufrieden sie mit den Bedingungen des Hauses sind.

Der gelernte Diplom-Kaufmann Dieter Denz-Appich und die Ärztliche Direktorin sind davon überzeugt, dass eine gute Küche erheblich zum Erfolg des Klinikaufenthalts beiträgt. "Der Patient braucht Freude", weiß Irene Gemende, die aus therapeutischer Sicht auch nichts gegen ein gelegentliches Glas Rotwein hat.

"Wir können Parkinson ja nicht heilen", sagt die langjährige Fachärztin für Parkinson. Es sei typisch, dass die Erkrankung häufig mit Depressionen einher geht. In beiden Fällen ist eine Verlangsamung des Hirnstoffwechsels zu beobachten. Daher gehört das Einstellen auf die richtige Medikamentendosis zum festen Programm während eines Aufenthaltes.

Die Leitung der Waldklinik rechnet damit, dass der Umzug einer Station aus dem Haupthaus in den neuen Anbau im Oktober dieses Jahres erfolgen kann. Im November kann die runderneuerte Klinik dann bei einem "Tag der offenen Tür" von interessierten Gästen besichtigt werden.