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Wanderausstellung "Luther in Zinn" Wanderausstellung "Luther in Zinn": Was wie ein Spielfilm klingt war Realität

Von Kristina Hammermann 17.09.2015, 15:25
Die Wanderausstellung „Luther in Zinn“ ist noch bis zum 15.Oktober im Museum zu sehen.
Die Wanderausstellung „Luther in Zinn“ ist noch bis zum 15.Oktober im Museum zu sehen. Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Korruption, Machtkämpfe, Intrigen, Krieg und eine Entführung. Was sich nach Szenen eines Kinofilmes anhört, ist aber Realität, die sich vor rund 500 Jahren in Deutschland und auch im heutigen Sachsen-Anhalt abspielte. Die Hauptrolle dabei: Martin Luther. Kein Schauspieler, sondern Reformator.

Beim Blick auf Szenen aus Luthers Leben können Interessenten sich noch bis zum 25. Oktober im Ascherslebener Museum in die „Zeit des Umbruchs“ entführen lassen. Die Wanderausstellung „Luther in Zinn“ befasst sich mit den markanten historischen Geschehnissen und Orten der Reformationsgeschichte in Deutschland, in der Luther natürlich eine ganz große Rolle spielte.

Die insgesamt 29 grafisch hochwertigen Text- und Bildaufsteller entstanden im Rahmen der Lutherdekade (2008 - 2017) unter der Federführung des Museums Halberstadt. Ein besonderer Hingucker sind dabei die 34 in die Aufstelltafeln eingelassenen Dioramen. Diese Schaukästen mit mehr als 670 Modellfiguren aus Zinn veranschaulichen Luthers Lebensstationen, unter anderem seine Kindheit im Mansfelder Land, das Leben als Mönch, die Verbreitung der Thesen und Luthers Entführung auf die Wartburg.

Die Wanderausstellung „Luther in Zinn“entstand unter der Federführung des städtischen Museums Halberstadt im Rahmen der Lutherdekade zum 500-jährigen Reformationsjubiläum. Die eingelassenen Dioramen in den insgesamt 29 ausgestellten Tafeln fertigten Arnfried Müller (Offizin-Zinnfiguren Müller) aus Güntersberge und Peter Scheuch aus Gonna an.

Die Texte zu Luthers Leben und der Reformationsgeschichte fasste die Kunsthistorikerin Anja Prieß zusammen. Das 2D-Grafik-Design lieferte Lutz Döring. Unterstützt wurde das Projekt von einer gemeinsamen Schülerarbeitsgruppe des Gymnasiums Martineum Halberstadt und der Europaschule - Sekundarschule „Am Gröpertor“ in Halberstadt.  (kh)

Am 4. Oktober findet die Aktion „Ich gieße mir eine Zinnfigur“ mit Arnfried Müller im Ascherslebener Museum statt. Am 17. Oktober wird es die themenbezogene Stadtführung „Aschersleben zu Zeiten der Reformation“ geben. Im Anschluss an die Führung können Interessenten mit ihrem Ticket der Führung kostenfrei ins Museum, um sich dort die Ausstellung „Luther in Zinn“ anzusehen.

Eines dieser Dioramen zeigt, wie Martin Luther seine Thesen an die Tür der Wittenberger Schloss- und Universitätskirche schlägt. Ob er sie tatsächlich auf diesem Weg öffentlich bekannt machte, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass Luther seine Thesen an ausgewählte Freunde und Gelehrte weitergab, um mit ihnen darüber theologisch zu diskutieren. Stichtag war der 31. Oktober 1517 - der Tag, an dem Luther einen Brief mit seinen Thesen an den damaligen Erzbischof Albrecht von Brandenburg schickte. Noch heute ist dieser Tag in unserer Region ein offizieller Feiertag.

Bei wem Martin Luthers Lebens- und Reformationsgeschichte Interesse geweckt hat, der sei im Ascherslebener Museum willkommen, um sich in der Sonderausstellung darüber zu informieren, so die Leiterin des städtischen Museums, Luisa Töpel.

Wer sich intensiv mit den 29 Aufstellern im Museum beschäftigen möchte, sollte etwas Zeit mitbringen. „Doch auch, wer diese nicht hat, dem bieten wir käuflich Broschüren mit den Texten der Tafeln zum Mitnehmen an“, sagt Töpel.

Sie selbst finde viele Szenen aus Luthers Leben und der Zeit des Umsturzes sehr interessant. Besonders Schulklassen kann die Diplom-Museologin die Wanderausstellung „Luther in Zinn“ empfehlen: „Sachsen-Anhalt gilt als Wiege der Reformation und ist wichtiges Thema im Geschichtsunterricht an Schulen.“ Außerdem gehöre das Thema für sie zur Allgemeinbildung.

„Die Texte sind sehr gut zusammengefasst, und man kann die Tafeln auch unabhängig voneinander lesen“, so die 29-Jährige. Also können sich Besucher auch gezielt oder stückchenweise an das Thema herantasten. Trotz Chronologie der Aufsteller könne die eine oder andere Tafel auch ausgelassen werden, wenn es einem zu viel oder doch irgendwie von weniger Interesse sei, so die Museumschefin. (mz)

Das Museum ist geöffnet: dienstags bis freitags 10 -16 Uhr, samstags 14 -17 Uhr, sonntags 10 - 16 Uhr; montags geschlossen.

Für Schulen: Wer außerhalb der Öffnungszeiten einen Besuch mit der Klasse wünscht, sollte sich kurz telefonisch mit dem Museum in Verbindung setzen. Die Telefonnummer ist 03473/958430.

Im 16. Jahrhundert wurde die Hexenverfolgung verschärft.
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Der Thesenanschlag in Wittenberg - ob Luther sie so verkündete ist ungewiss.
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