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Aschersleben Aschersleben: Briefmarkensammler wirbeln Staub auf

Von ERIK SCHMIDT 03.04.2011, 16:36

ASCHERSLEBEN/MZ. - Für die meisten Menschen dienen Briefmarken dazu, ein Kuvert oder eine Karte von A nach B zu schicken. Ihr Aussehen ist dabei ziemlich egal, Hauptsache ist, dass sie den entsprechenden Wert haben. Doch es gibt auch andere Leute, wie Rüdiger Kreibich und Johannes Brückmann. Sie können sich stundenlang mit Briefmarken beschäftigen, sie mit der Pinzette unter die Lupe nehmen, nach Motiven ordnen oder einfach nur über ihre Leidenschaft philosophieren. Aus diesem Grund sind sie Mitglied im Briefmarkensammlerverein Aschersleben, der dem Kulturkreis "Adam Olearius" sowie dem Bund der deutschen Philatelisten angehört.

Neben dem 73-jährigen Vorsitzenden Rüdiger Kreibich und dem 75-jährigen Schriftführer Johannes Brückmann gehören dem Verein 20 begeisterte Sammler an. Darunter vier Jugendliche im Alter von zwölf bis 13 Jahren. Zwar bezeichnet Johannes Brückmann das Hobby als perfekt für Rentner, doch bedauert er, dass es wenig Nachwuchs gibt. "Das ist ein europaweites Problem", weiß er.

Überlegungen, wie sie mehr junge Leute von ihrer Leidenschaft überzeugen können, stellen die beiden Ascherslebener regelmäßig an. "Es ist nicht so einfach für die Jugendlichen, weil es auch ein ziemlich teures Hobby sein kann", erzählt Rüdiger Kreibich. Aber auch er hat klein angefangen und sammelt mittlerweile seit über 50 Jahren. "In den Hoch-Zeiten hatten wir über 150 Mitglieder", erinnert sich der 73-Jährige und fügt hinzu: "Nach der Wende wurden es schnell immer weniger und die Überalterung setzte ein."

Johannes Brückmann möchte den Schritt in die Öffentlichkeit wagen, um neue Mitglieder zu werben. "Da, wo was los ist, müssen wir präsent sein, beispielsweise mit Ausstellungen", erklärt der 75-Jährige. Er selbst versucht sich mindestens einmal pro Jahr als Aussteller. Dabei geht es nicht nur um die Marken an sich, vielmehr gehören auch Präsentation und ein bestimmtes Thema dazu. "Das Reglement ist sehr hart", berichtet Johannes Brückmann, der versucht, durch die Briefmarken ein Problem zu erörtern - mit Erfolg. "Er bekommt immer gute Bewertungen", sagt Rüdiger Kreibich über seinen Vereinskollegen, der schon deutschlandweit seine Exemplare vorzeigen durfte.

Ein weiterer Versuch, die Zahl der Mitglieder aus Aschersleben und Umland nach oben zu schrauben, läuft derzeit an. "Wir stehen mit der Sekundarschule ,Albert-Schweitzer' im Kontakt, vielleicht ist es dort möglich, eine Arbeitsgemeinschaft mit Briefmarken ins Leben zu rufen", wünscht sich Rüdiger Kreibich.

Jugendliche müssen im Verein keine Beiträge zahlen, darüber hinaus findet einmal im Monat ein vereinsinternes Tauschtreffen statt. "Zudem organisieren wir zweimal im Jahr eine Großveranstaltung, zu der alle Interessenten kommen können und auch der Kontakt zu Händlern angeboten wird", erzählt Johannes Brückmann. Er selbst habe zwar vier Kinder, aber könne keins zum Briefmarkensammeln überreden, bedauert der Philatelist.

Vorteile für junge Sammler, dem Verein beizutreten, sehen Vorsitzender und Schriftführer vor allem im Austausch von Jung und Alt. "Sie können schon von unseren Erfahrungen profitieren", meint Rüdiger Kreibich. Der besondere Reiz für einen Philatelisten besteht darin, ein Themengebiet abzuschließen. "Ein Nachwuchssammler von uns sammelt zum Beispiel Eisenbahnen, da versuchen wir, ihm wichtige Hinweise zu geben", berichtet Johannes Brückmann. Allgemein sind die Sammler dazu in der Lage, sämtliche Gebiete, wie zum Beispiele Tiere oder Astrologie, mit Briefmarken zu veranschaulichen. Wer also bei einer Briefmarke an mehr als nur anfeuchten und auf den Brief kleben denkt, der ist im Briefmarkensammlerverein genau richtig. "Außerdem kann man mit Hilfe der Motive sein Allgemeinwissen verbessern", hebt Rüdiger Kreibich eine weitere Eigenschaft seiner Lieblingsbeschäftigung hervor.