Netz diskutiert Netz diskutiert: Darf Yahoo-Chefin Marissa Mayer wieder auf Mutterschutz verzichten?
Sie ist jung hübsch und erfolgreich – und nun wieder schwanger: Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Nach der Geburt ihres Sohnes vor drei Jahren erwartet die Top-Managerin nun Zwillinge. Die Mädchen sollen im Dezember zur Welt kommen, die Schwangerschaft verlaufe unproblematisch, schreibt die Karrierefrau in ihrem Blog – so weit, so gewöhnlich. Doch Mayer sagt auch, sie wolle bald nach der Geburt Vollzeit weiter arbeiten. Der Shitstorm ist ihr gewiss.
Kontroverse Diskussionen im Netz
„Sie wird die ersten Schritte verpassen, die ersten Worte, sie wird keine Pflaster auf aufgeschürfte Knie kleben können“, beschweren sich aufgebrachte Kommentatoren im Netz. Die armen Kinder! Und wer stillt sie dann? In den Kommentarspalten der Nachrichtenseiten, bei Twitter und Facebook wird die Zwillingsschwangerschaft der Top-Managerin sehr kontrovers diskutiert.
Die Mutter-Kind-Bindung bleibt auf der Strecke
Und auch der Kinderschutzbund schaltet sich ein. „Gerade das erste Jahr nach der Geburt ist enorm wichtig, um eine enge Bindung zwischen Mutter und Kind aufzubauen“, kritisierte die Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes, Paula Honkanen-Schoberth, in der „Passauer Neuen Presse“ vom Mittwoch.
„Kinder brauchen dann Ruhe und die volle Aufmerksamkeit der Mutter. Ruhe gibt es im Büro nicht.“
Für ihr erstes Kind hatte Marissa Mayer ein Kinderzimmer direkt neben ihrem Büro bauen lassen. Für einge die gelebte Vereinbarkeit. Für andere der Beweis, dass Mayer für keinen mehr so richtig da sein kann.
Vom Kreißsaal ins Büro
„Warum kriegt sie dann überhaupt Kinder?“, fragen sich etliche User. Es fällt ihnen schwer, Verständnis für ein Lebensmodell aufzubringen, das nicht ihrem eigenen entspricht. Und wer kann schon von sich behaupten, mehrere Millionen pro Jahr zu verdienen? Eben!
Trotzdem fühlen sich viele vom angekündigten Verzicht auf den Mutterschutz persönlich angegriffen. Dabei hat Mayer nie von anderen Müttern verlangt, keine Elternzeit zu nehmen, durchzuarbeiten - vom Kreißsaal ins Büro. Ihr Weg ist ihr Weg, niemand muss es ihr gleich tun. Manche erkennen das auch.
Berufstätige Männer verpassen auch viel
Im Netz gibt es auch Fürsprecher für die Topmanagerin, solche, die von Emanzipation und Freiheit sprechen. Marissa Mayer ist 40 Jahre alt, wann solle sie denn Kinder kriegen, wenn nicht jetzt, fragen sie und bemerken:
„Ein männlicher Topmanager verpasst auch viel, wenn er Vater wird und trotzdem weiter arbeitet.“ Das stimmt natürlich. Ein Bundesligaspieler sagt schließlich auch kein Champions League Spiel ab, nur weil er gerade in Elternzeit ist. Alle Eltern müssen eben Prioritäten setzen.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch in dieser Debatte. Das dürfte die Quintessenz aus der Diskussion im Netz sein.