MBC-Manager im Interview Mitteldeutscher BC: Manager Geissler zur Zukunft von Trainer Poropat

Weissenfels - Nach dem 84:81-Heimsieg gegen Braunschweig ist der Klassenerhalt für den Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) nur noch Formsache. Zwei Spieltage vor Saisonende kann Martin Geissler die nächste Bundesliga-Saison der Wölfe aus Weißenfels planen. Daniel George hat sich mit dem MBC-Manager unterhalten.
Herr Geissler, haben Sie bereits den Klassenerhalt gefeiert?
Geissler: (lacht) Ein bisschen schon. Er ist ja wirklich so gut wie sicher.
Gab es in dieser Saison einen Zeitpunkt, an dem Sie am Klassenerhalt gezweifelt haben?
Wir haben immer daran geglaubt und alles dafür getan. Wir wussten, dass es schwer werden würde. Und natürlich gab es auch Momente, in denen es besonders schwer war. Aber von unserer Qualität war ich immer überzeugt.
Wann hatten Sie das Gefühl, dass es mit dem Ligaverbleib klappen würde?
Da gab es mehrere Augenblicke. Als Silvano Poropat gesagt hat, dass er zurückkommt und uns hilft, hat mir das ein sehr gutes Gefühl gegeben. Er hat neue Energie ins Team gebracht. Mit ihm und Aleksandar Scepanovic hatten wir ein Trainer-Duo mit überragender Qualität für unsere Verhältnisse. Oder als wir Andrew Warren zurückgeholt haben. Da wusste ich, dass er Spiele für uns gewinnen wird. Nach der Partie gegen Crailsheim Anfang März (82:87-Niederlage, Anm. d. Red.) haben wir als Team unseren Rhythmus, unsere Rollen gefunden. Da hatte ich das Gefühl, dass alles in die richtige Richtung geht.
In den vergangenen Wochen hat der MBC gegen Top-Teams der Liga mitgehalten, Play-off-Aspiranten besiegt. Hat Sie das überrascht?
Ich habe gehofft, dass sich die Mannschaft so entwickeln würde. Das Potenzial war immer da. Dann hatten wir zum Glück auch nicht mehr so großes Verletzungspech und unsere Nachverpflichtungen Jovan Novak, Tremmell Darden und Andrew Warren haben im Laufe der Zeit alle voll eingeschlagen. In den entscheidenden Partien haben alle Spieler verstanden, worum es geht. Wir haben uns in den vergangenen Wochen reichlich Respekt verdient. Viele haben uns ja lange als Abstiegskandidat Nummer eins abgestempelt, kaum jemand hat an uns geglaubt. Aber wir haben die Menschen in ganz Basketball-Deutschland vom Gegenteil überzeugt.
Der sportliche Ligaverbleib steht so gut wie fest. Kann der MBC nun auch den von der Liga geforderten Mindestetat von drei Millionen Euro aufbringen?
Wir sind uns ganz sicher, dass wir das schaffen werden. Am Donnerstag gibt die Liga die Entscheidungen über die Lizenzen bekannt. Und alles sieht danach aus, dass wir die Lizenz für die Bundesliga erhalten werden. Wir kämpfen natürlich immer weiter darum, dass sich Unternehmen der Region zum MBC bekennen und wir den Basketball in Weißenfels gemeinsam weiterentwickeln.
Wie wollen Sie den MBC denn weiterentwickeln?
Wir müssen wirtschaftlich den nächsten Schritt machen. Das sollte uns mit der Erhöhung des Etats von etwa 2,2 Millionen auf drei Millionen Euro gelingen. Und daran ist natürlich auch die sportliche Entwicklung geknüpft. Wir haben immer gesagt, dass wir zu den 20 besten Mannschaften Deutschlands zählen wollen. Jetzt sagen wir, dass wir zu den 16 besten Mannschaften zählen, also immer in der BBL dabei sein wollen. Wir sehen uns nicht mehr als Fahrstuhlmannschaft. Wir haben das Selbstverständnis eines ambitionierten Bundesliga-Klubs entwickelt.
Welche Spieler des aktuellen Aufgebotes wollen Sie unbedingt halten?
Ich werde keine Namen nennen. Aber wir wollen Spieler bei uns behalten, die zur MBC-Identität passen, die sich zum Standort bekennen und mit harter Arbeit für die Wölfe und für Weißenfels kämpfen. Darauf werden wir in Zukunft einen noch größeren Fokus legen.
Cheftrainer Silvano Poropat hat kürzlich seine Bereitschaft signalisiert, für langfristige Projekte zur Verfügung zu stehen. Sein Vertrag läuft aus. Bleibt er beim MBC?
Wir befinden uns in ständigem Austausch. Klar ist: Für ihn hat dieser Klassenerhalt so viel Wert wie für kaum jemand anderen. Für ihn hat sich ein Kreis geschlossen. Wir wissen, was wir aneinander haben und er hat noch ambitionierte Ziele. Er will, dass sich der MBC weiterentwickelt und hat da zu Recht auch hohe Anforderungen an uns. Wir werden in den kommenden Wochen schauen, ob alles zusammenpasst.
Könnten Sie sich Silvano Poropat auch als Sportdirektor beim MBC vorstellen?
Das ist ein Posten, den wir uns aktuell nicht leisten können, den wir erst neu schaffen müssten. Aber ja: Eine Rolle, wo Silvano dem Klub sein Wissen und seine Erfahrung zur Verfügung stellt, wäre ein Riesengewinn für uns.
Sie bleiben in jedem Fall beim MBC?
Ich habe noch nichts anderes gehört (lacht). Im Ernst: Mein Vertrag läuft noch zwei Jahre. Ich bin mit vollem Herzen beim MBC und will mit dem Verein den nächsten Schritt gehen. (mz)