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Ex-Abgeordneter verliert Wahl FDP in Sachsen-Anhalt streitet über neuen Kurs - Parteitag lässt Marcus Faber durchfallen

Nach dem gescheiterten Einzug in den Bundestag streitet Sachsen-Anhalt FDP auf einem Parteitag in Zerbst über den künftigen Kurs. Bei der Vorstandswahl gibt es eine dicke Überraschung: Der Ex-Bundestagsabgeordnete Marcus Faber verliert seinen Vize-Posten.

Von Jan Schumann 26.04.2025, 15:39
Marcus Faber muss seinen Posten als FDP-Vize-Landeschef abgeben. Er unterlag auf dem Parteitag in Zerbst Jan Czekanowski.
Marcus Faber muss seinen Posten als FDP-Vize-Landeschef abgeben. Er unterlag auf dem Parteitag in Zerbst Jan Czekanowski. (Foto: Peter Gercke/dpa)

Zerbst/MZ - Sachsen-Anhalts FDP hat am Samstag auf einem Parteitag in Zerbst (Anhalt-Bitterfeld) über den neuen Kurs nach dem verpassten Einzug in den Bundestag gestritten. Eine Überraschung gab es bei den Wahlen zum Landesvorstand: Der Ex-Bundestagsabgeordnete Marcus Faber aus Stendal unterlag bei der Wahl zum Vize-Parteichef Jan Czekanowski aus Eisleben (Mansfeld-Südharz). Czekanowski hatte seine Kandidatur kurzfristig erklärt. Er erhielt 54 Stimmen, Faber 51 Stimmen.

Bereits im vergangenen Dezember hatte es dieses Duell gegeben, damals ging es um die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl. Faber hatte sich damals noch hauchdünn durchgesetzt - diesmal nicht. Czekanowski forderte die Partei am Samstag auf, offen über einen neuen Kurs zu diskutieren. „Genauso muss es doch sein, lasst uns doch streiten“, sagte er am Samstag.

Hüskens und Silbersack erneut in FDP-Vorstand gewählt

Zur Parteivorsitzenden wurde erneut Lydia Hüskens gewählt, mit 66 von 107 Stimmen erhielt sie allerdings ein durchwachsenes Ergebnis. Als zweiter Vizechef neben Czekanowski erhielt Andreas Silbersack 70 Stimmen.

Zahlreiche FDP-Mitglieder äußerten Kritik am aktuellen Kurs der Partei - und machten eine ganze Reihe von Fehlern für das schlechte Abschneiden bei der Bundestagswahl verantwortlich. Moritz Eichelmann, Chef der Jungen Liberalen, forderte strukturelle und personelle Erneuerungen: 72.000 Stimmen habe die FDP allein in Sachsen-Anhalt verloren. Er griff auch die aktuellen FDP-Landtagsabgeordneten in Sachsen-Anhalt an: „Wo setzt diese Fraktion die Beschlüsse der Partei um?“

FDP beschließt Trennung von Amt und Mandat

Auf Initiative der Junge Liberalen beschloss der Parteitag in Zerbst einen Dringlichkeitsantrag, in dem die Trennung von Amt und Mandat gefordert wird. Das würde künftig unter anderem Hüskens betreffen, die Landesvorsitzende ist auch Digitalministerin in der Landesregierung. Silbersack wäre auch betroffen, er ist Fraktionschef im Landtag.

Im beschlossenen Antrag heißt es zudem: „Das Absichern des Fortbestehens der Landesregierung darf nicht über den inhaltlichen Forderungen der Landespartei stehen.“ Im kommenden Jahr wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt.