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HFC-Profi Sascha Pfeffer HFC-Profi Sascha Pfeffer: Fynn Oskar heilt den Papa

Von Karl Ebert 30.04.2015, 06:52
Der kleine und der große Pfeffer: HFC-Profi Sascha mit seinem Sohn Fynn Oskar
Der kleine und der große Pfeffer: HFC-Profi Sascha mit seinem Sohn Fynn Oskar Privat/Sascha Pfeffer Lizenz

Halle (Saale) - Eigentlich war Sascha Pfeffer nach der Trainingseinheit gestern Morgen total kaputt. Doch als er mit seinen Teamkollegen im Kleinbus auf dem Parkplatz vor dem Erdgas Sportpark vorfuhr, traf er einen Freund an. Dem hatte er zuvor versprochen, bei einem Kurzfilm zu helfen. Also schnell noch einmal eine Trainingsjacke übergestreift, noch einmal rein in die Fußballschuhe und ein paar Dribblings und Slalomläufe für die Kamera.

Vor einem halben Jahr hätte der Mittelfeldspieler des Fußball-Drittligisten Hallescher FC solche Bitten noch genervt abgelehnt, „weil wir da in einer schwierigen Phase waren und uns als Mannschaft erst finden mussten“, wie er sagt. Doch mittlerweile sieht der 28-Jährige, der nach seiner Schulteroperation im Februar und zehn Wochen Pause zuletzt in der Partie beim SV Wehen Wiesbaden ein 20-minütiges Comeback gegeben hatte, die Dinge viel lockerer.

Dazu hat ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Sascha Pfeffer beigetragen. Am 7. Dezember letzten Jahres brachte seine Verlobte Jenny Sohn Fynn Oskar zur Welt. Aus einem verliebten Paar war nun eine kleine Familie geworden. „Ich hatte eine völlig neue Herausforderung“, erzählt Pfeffer. Aber auch völlig neue Seiten, um mit seiner Verletzung umzugehen. „Neben meiner Verlobten hatte ich noch jemanden bei mir, der mir geholfen hat, diese zehn harten Wochen zu überstehen.“

Keine Chance für die Playstation

Der junge Vater, den der eine oder andere Zuschauer am Rande des Trainingsplatzes durchaus schon mal als etwas maulfaul und in sich gekehrt erlebt hat, wirkt heute alles andere als das. Er ist total aufgeräumt, mit sich einig und hört gar nicht mehr auf zu erzählen, wenn die Sprache auf seinen Sohn kommt. Und er teilt seine Freude mit anderen Menschen. Die vielen schönen Fotos, die den stolzen Papa Pfeffer mit seinem Fynn Oskar zeigen, kann jeder in verschiedenen sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram bewundern.

„Wenn ich von einem Spiel nach Hause kam und frustriert war, weil ich wegen der Verletzung zusehen musste und nicht spielen durfte, dann hat Fynn Oskar meine Laune mit einem Schlag verbessert, mich den Fußball und die Verletzung vergessen lassen und auf ganz andere Gedanken gebracht“, erzählt Sascha Pfeffer.

Und er denkt zurück. Die Schulterverletzung war nicht die erste schwere Verletzung mit langer Zwangspause. Da gab es bereits einen Knöchelbruch, einen Riss des Syndesmosebandes und einen Meniskusschaden. „Meistens bin ich damals nach den Reha-Einheiten nach Hause, habe mich vor die Playstation gehockt und gedaddelt“, erinnert sich Pfeffer. „Heute spiele ich stundenlang mit dem Kleinen, lasse an freien Tagen auch einmal das Handy zu Hause oder ausgeschaltet, damit wir nicht gestört werden.“

Ganz schlimm waren die ersten beiden Wochen nach Pfeffers Schulter-Operation. „Da konnte ich Fynn Oskar nicht in meine Hände nehmen. Ich durfte ja nichts heben. Ich bin fast verrückt geworden.“ Also hat Jenny den Junior in den Wagen gelegt und den Papa zum Spaziergang im nahen Park am Thüringer Bahnhof oder auch mal in die Stadt geschickt. „Ich habe diese Spaziergänge genossen. Durch den Park sowieso und die 25 Minuten bis in die Stadt sind auch jedes Mal vergangen wie im Flug. Du schaust in ein glückliches Kindergesicht und vergisst alles um dich herum“, sagt Pfeffer.

Der einzige Hallenser beim HFC

Sascha Pfeffer, der einzige echte Hallenser im Team des Drittligisten HFC, ist in seiner Heimatstadt, die er vor 13 Jahren in Richtung Dresden verlassen hatte, wieder angekommen. „Die Nähe zu meiner Familie war ein Grund dafür, dass ich beim HFC einen Vertrag unterschrieben habe“, sagt er. „Bei Muttern“, wie er erzählt, „gibt es immer etwas Leckeres zu futtern. Und beim Gebolze mit den Neffen gleich nebenan auf der Wiese kann ich auch schön abspannen.“

Jetzt, wo er wieder täglich auf dem Trainingsplatz steht, ist die Zeit enger bemessen. Aber der Profi will seinen vier Saisontreffern, „die gemessen an der Anzahl der Spiele keine schlechte Quote“ sind, noch den einen oder anderen hinzufügen.

Seinen bedeutendsten Erfolg in diesem Jahr wird Sascha Pfeffer nach eigenem Bekunden allerdings nicht in der Saison und auch nicht auf dem Rasen des Erdgas Sportparks, sondern erst in der Sommerpause landen. Denn am 6. Juni gibt er seiner Jenny in deren Heimatstadt Lüneburg das Ja-Wort. (mz)