0:3 in Großaspach Hallescher FC: 0:3 in Großaspach - HFC präsentiert sich nach Pokal-Sensation desolat

Großaspach - Verpatzte Rückkehr in den Ligaalltag für den Halleschen FC. Nach dem Sieg im DFB-Pokal gegen den 1.FC Kaiserslautern, präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt bei der SG Sonnenhof Großaspach über weite Strecken desolat und verlor auch in der Höhe verdient mit 0:3 (0:2).
Entscheidener Mann war dabei ausgerechnet Lucas Röser, Bruder von Halles Mittelfeldmann Martin Röser. Der 22-Jährige erzielte in der zehnten und 25 Minute die beiden entscheidenden Treffer. Kurz vor dem Schlusspfiff erhöhte Shqiprim Binakaj noch auf 3:0.
Ausgangslage
Während der HFC mit Pokal- und Testspiel unter Hochbetrieb stand, konnten sich die Gastgeber nach ihrem 2:0-Heimerfolg gegen Preußen Münster erst einmal zwei Wochen lang regenerieren. Für den DFB-Pokal war die Elf von Trainer Oliver Zapel nicht qualifiziert. Der Sieg gegen Münster war das erste Erfolgserlebnis für den neuen Coach, der vor der Saison den nach Bielefeld gewechselten Rüdiger Rehm ersetzte. Gegen In Chemnitz und Rostock kam der Tabellensiebte der Vorsaison jeweils zu einem Punktgewinn, das Heimspiel gegen Jahn Regensburg ging spektakulär mit 3:4 verloren.
Personal
Beim HFC musste Trainer Rico Schmitt am Samstag und für den Rest der Saison auf Vincent-Louis Stenzel verzichten. Der 19-Jährige erlitt im Test gegen den BVB einen Kreuzbandriss. Wieder dabei waren hingegen die zuletzt angeschlagenen Martin Röser und Benjamin Pintol. Für sie mussten Tobias Schilk und Petar Sliskovic wieder auf der Bank Platz nehmen. Gleiches galt für Timo Furuholm, der weiterhin auf der Suche nach einem neuen Verein ist.
Zapel musste auf Abwehrspieler Felice Vecchione verzichten. Gegenüber dem Sieg über die Preußen veränderte Zapel seine Startelf lediglich auf einer Position: Für Alexander Schauer rückte Pascal Sohm als zweiter Stürmer neben Lucas Röser (Bruder von Halles Martin Röser).
1. Halbzeit
Das Wichtigste vornweg: Der HFC hat einen neuen Spieler, der ein alter ist. Selim Aydemir hat einen Vertrag unterschrieben. Er wollte sich im Sommer einen neuen Verein suchen – und hat sich offenbar verpokert. Nun soll er den verletzten Vincent-Luis Stenzel ersetzen. Dem schickten die Spieler einen speziellen Gruß: Als sie um 12.36 Uhr aus dem Bus stiegen trugen sie „Halte-Durch-T-Shirts. Hier sind es auf dem Rasen übrigens 35 Grad.
Schon früh deutet sich an, dass die Elf von Trainer Rico Schmitt hier gar gekocht wird. Die erste Chance hat die Heimelf. In der dritten Minute trifft Timo Röttger. Zum Glück stand Passgeber Lucas Röser zuvor im Abseits.
In der zehnten Minute dann das 1:0. Fabian Bredlow springt nach einer Ecke am Ball vorbei, die Kugel wird zwar aus dem Strafraum geschlagen. Doch die anschließende Flanke landet auf dem Fuß von Lucas Röser, der Bruder von HFC-Profi Martin Röser, steht völlig frei, nimmt den Ball volley und drischt ihn in die Maschen.
In der zwölften Minute fast der Ausgleich. Benjamin Pintol scheitert aus fünf Metern an Aspach-Keeper Kevin Broll. In Minute 21 gibt’s die erste Unterbrechung. Schiedsrichter Steffen Mix schickt die Spieler zur Trinkpause – wichtig, bei 35 Grad auf dem Platz
. Der HFC hat sich danach noch nicht richtig sortiert. Sascha Pfeffer spielt im Mittelfeld einen Fehlpass. Das Spielgerät landet wieder bei Lucas Röser, der spielt Max Barnofsky schwindlig, zieht in die Mitte und aus 18 Metern ab. Klaus Gjasula fälscht den Ball ab und der landet zum 2:0 im Tor (23.).
Halle drückt fortan, hat mehr vom Spiel, doch Entscheidendes passiert nicht. Dagegen fällt fast das 0:3 durch einen Konter und Röttger (33.). Zum Glück kann Fabian Baumgärtel als letzte Instanz dessen Torschuss noch blocken. Drei Minuten später wieder Konter und das gleiche Duell. Baumgärtel spitzelt Röttger den Ball vom Fuß.
In der 42. Minute verdaddelt Sascha Pfeffer den Anschluss. Anstatt gleich aus fünf Metern abzuziehen, versucht er unsinnigerweise einen Haken und verliert den Ball. Das Aufstöhnen von Schmitt passt zur Szene wie zum Spiel. Noch bleiben 45 Minuten, allerdins sieht es ganz schlecht aus.
2. Halbzeit
Schmitt reagiert zur Pause mit zwei Wechseln und einigen Verschiebungen im System: Baumgärtel und Pfeffer müssen raus. Dafür kommt Tobias Schilk als Rechtsverteidiger, Florina Brügmann wechselt auf die linke, die Baumgärtel-Seite. In der Spitze spielt nun Petar Sliskovic, Pintol geht auf die Pfeffer-Position dahinter. Martin Röser ist nun Linksaußen, El-Helwe spielt mehr zentral, Toni Lindenhahn jetzt rechts.
Besser wird es nicht. Eher schlimmer. Die erste Chance hat wieder Aspach: Pascal Sohm schießt jedoch aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei. Danach veranstaltet die HFC-Abwehr ein Schwimmfest. Zum Glück macht die Heimelf aus ihren dicken Gelegenheiten nichts – Solm feuert die Kugel an den Pfosten, Röttger kommt zu spät, Lucas Röser verzieht. In dieser Phase ist es ein Klassenunterschied. Fast jeder wichtige Pass des HFC landet beim Gegner.
Die letzte Hoffnung kommt in der 65. Minute für Martin Röser: Timo Furuholm, der Finne, der weg soll. Das sagt alles. Die Trinkpause – Minute 68 - nutzt Rico Schmitt zu einer energischen Ansprache. Viel besser wird es nicht. Wenigstens gibt es mal eine Chance für den HFC, doch El-Helwe verzieht (73.) – wie auf der Gegenseite Verteidiger Kai Gehring. Der hat die Kraft aufzurücken, bei Halle kriecht vor allem Gjasula auf dem Zahnfleisch. Dann rafft sich Furuholm zu einem Solo auf, seinen Schuss aus spitzem Winkel (78.) hält der Keeper.
Gefährlicher bleibt die Heimelf. Würde die ihre Chancen vor dem HFC-Tor besser zu Ende spielen, hätte der HFC schon vier, fünf Tore gefressen. Beispiel Minute 83: Der eingewechselte Alexander Assauer stürmt allein auf Bredlow zu, spielt aber ab und Brügmann kann im letzten Moment klären. In der 85. Minute macht es Joker Shqiprim Binakaj besser und trifft zum 3:0. Bredlow kann den den ersten Schuss noch klären. Der Abpraller geht an das Schienbein des Schützen und ins Tor.
Danach bricht Kleineheismann mit einem Hitzschlag zusammen und muss vom Platz geführt werden. Der Schiedsrichter pfeift dann auch ab.
Fazit: Nach diesem Beinahe-Debakel – in der Art und Weise der Spielweise war es eines - ist ein Fehlstart perfekt und alle Euphorie dahin. Kriegt die Mannschaft nicht im nächsten Heimspiel am 9. September gegen Münster die Kurve, wird es wohl wieder eine Saison mit Abstiegskampf.
Statistik
SG Sonnenhof Großaspach: K. Broll - Schiek, Leist, Gehring, Lorch (72. Binakaj) - Röttger (56. Krause), Jüllich, Hägele, Osei Kwadwo - L. Röser (78. Aschauer), Sohm
Hallescher FC: Bredlow - Brügmann, Kleineheismann, Barnofsky, Baumgärtel (46. Schilk) - Gjasula - El-Helwe, Lindenhahn, Pfeffer (46. Sliskovic), M. Röser (66. Furuholm) - Pintol
Schiedsrichter: Mix (Abtswind) Gelbe Karten: - / Lindenhahn (71.)
Tore: 1:0 Lucas Röser (10.), 2:0 Röser (25.), 3:0 Binakaj (89.)
Zuschauer: 1100 (davon gut 200 aus Halle) in der Mechatronik-Arena in Aspach