Kurioses Phantomtor vor 25 Jahren Phantomtor von Thomas Helmer 1994: Schiedsrichter Osmers erhielt Morddrohungen

München/Hamburg - Manchmal, sagt Thomas Helmer im Bayern-Magazin „51“, manchmal denke er, „ich werde nur auf dieses Tor reduziert. Aber es gehört mehr zu meiner Karriere dazu“.
Helmer war 1996 Europameister, UEFA-Cup-Sieger, dreimal deutscher Meister und zweimal Pokalsieger - und doch denken viele Fans auch 25 Jahre danach bei seinem Namen nur an sein Phantom-Tor.Am 23. April 1994 „traf“ Helmer im Trikot von Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg in der 26. Minute zur 1:0-Führung.
Phantomtor von Thomas Helmer: Schiedsrichter Osmers erkannte den Treffer an
Tatsächlich aber rollte der Ball am linken Pfosten vorbei. Doch Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers erkannte das „Tor“ auf Hinweis des auf der gegenüberliegenden Seite stehenden Assistenten Jörg Jablonski („Der Ball war eindeutig drin!“) an. „Ich werde immer noch darauf angesprochen“, sagt Helmer rückblickend.
Dass der Nationalspieler beim 2:1 der Bayern noch ein zweites Mal - und zwar korrekt (65.) - trifft, ist längst vergessen. Das Spiel wird neu angesetzt, die Bayern gewinnen (ohne Helmer-Tor) 5:0 und werden Meister - der Club dagegen steigt am Saisonende ab.
Schiedsrichter Osmers erhielt nach Fehlentscheidung Morddrohungen
Phantom-Tore gab es vorher wie nachher in der Bundesliga. Das erste durch Reinhold Wosab (Borussia Dortmund) 1965, dessen Schuss durchs Außennetz ins Tor gelangte. Das bislang letzte durch Stefan Kießling (Bayer Leverkusen) 2013 auf ähnliche Art in Sinsheim. Keines aber ist so bekannt wie das von Helmer. Osmers erhielt damals Morddrohungen. „Ja, hab' ich denn jemanden umgebracht?“, empörte er sich.
Helmer (54), der inzwischen mit seiner Familie in Hamburg lebt, spricht nur noch ungern über sein berühmtestes „Tor“ - dafür aber sonst sehr viel über Fußball: Nach 17 Jahren als Profi wechselte er als Journalist auf die andere Seite, seit 2015 moderiert er den Sport1-„Doppelpass“. (sid)