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Dieter Hecking im Sommer weg Bundesliga: Dieter Hecking hört bei Borussia Mönchengladbach auf

02.04.2019, 13:20
Dieter Hecking
Dieter Hecking Bongarts

Mönchengladbach - Paukenschlag bei Borussia Mönchengladbach: Dieter Hecking, in der Hinrunde noch gefeierter Trainer der Fohlen und als BVB-Jäger mit einem neuen Vertrag bis 2020 belohnt, hört zum Saisonende auf. Das gab der fünfmalige deutsche Meister nach zuletzt enttäuschenden Ergebnissen am Dienstag bekannt.

Gladbach hatte noch zu Beginn der Rückrunde hinter Borussia Dortmund auf Rang zwei gelegen, die ersten Fans träumten insgeheim sogar vom Titel. Dann aber folgten sieben Begegnungen mit nur einem Sieg, Tiefpunkt war das bittere 1:3 beim Nachbarn Fortuna Düsseldorf am vergangenen Samstag. „Es gilt, alles umzudrehen. So ein Spiel kann man als Trainer, aber auch als Mannschaft nicht einfach hinnehmen“, hatte Hecking anschließend gesagt.

Die Borussia war durch die Niederlage nach einem monatelangen Höhenflug aus den Champions-League-Rängen gepurzelt, noch vor wenigen Wochen hatte der Vorsprung auf den fünften Rang satte zehn Punkte betragen.

Marco Rose der heißeste Kandidat

„Ich habe Dieter diese Entscheidung bereits am Montag mitgeteilt. Sie ist strategischer Natur und für die Zukunft des Klubs ausgelegt“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Als möglicher Nachfolgekandidat geistert schon seit Tagen der Name Marco Rose durch den Borussia-Park.

Der Trainer von RB Salzburg steht allerdings auch beim VfL Wolfsburg auf der Liste, wie Geschäftsführer Jörg Schmadtke am Dienstag bestätigte. „Es gibt nichts zu verkünden, es gibt gute Gespräche, aber keinen finalen Stand“, sagte Eberl.

Dieter Hecking enttäuscht

Hecking war seit Dezember 2016 im Borussia-Park tätig, sein Vertrag hat eine Laufzeit bis 30. Juni 2020. Am vergangenen Samstag hatte die Borussia 1:3 bei Fortuna Düsseldorf verloren und eine katastrophale Vorstellung abgeliefert. In den letzten Wochen verspielten die Gladbacher ihren Champions-League-Platz und müssen auch um die Europa-League-Teilnahme fürchten. Eberl erklärte indes, die sportliche Situation habe nichts mit der Entscheidung zu tun.

Hecking reagierte enttäuscht, sah von einem sofortigen Rücktritt aber ab. „Solche Entscheidungen sind nie einfach zu akzeptieren. Das war eine riesige Enttäuschung. Nur: Wenn ein Max Eberl meint, er müsse eine neue Strategie wählen, ist das mehr als sein gutes Recht. Dann muss ich das akzeptieren“, sagte der 54-Jährige.

Lothar Matthäus zeigte Verständnis

Der ehemalige Gladbacher Lothar Matthäus zeigte derweil Verständnis für die Entscheidung. „Es war sicherlich keine einfache Entscheidung für Max Eberl, aber am Ende doch nachvollziehbar. Die Mannschaft muss um die Europacup-Teilnahme zittern. Die Mannschaft spielt nicht mehr so homogen und diszipliniert, sie hat den Schwung verloren und ist nicht mehr so aggressiv auf dem Platz. Das sind Zeichen, dass es zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr hundertprozentig stimmt“, sagte der Sky-Experte.

Hecking seit Ende 2016 im Amt

Hecking hatte die Borussia Ende Dezember 2016 als Nachfolger von Andre Schubert übernommen, den Klub mit der zweitbesten Rückrunde der vergangenen 20 Jahre von Platz 14 auf neun geführt und das Pokal-Halbfinale erreichte. Am Ende der vergangenen Saison stand nach einer schwachen Rückrunde erneut „nur“ Platz neun auf der Habenseite, nun droht ein ähnliches Szenario.

Kaum zu glauben, dass Hecking noch in der Hinrunde auch dank taktischer Umstellungen auf einer Erfolgswelle schwamm. Lohn war die Vertragsverlängerung am 23. November 2018. „Ich brauchte diese Absicherung nicht mehr für mich. Ich bin nicht drauf aus, eine hohe Abfindung zu bekommen“, sagte Hecking damals. Gut vier Monate später ist das Ende seiner Amtszeit besiegelt.