Auch dem MBC droht das Aus Auch dem MBC droht das Aus: Basketball-Bundesliga schließt den Osten aus

Leipzig - Wegen einer deutlichen Etataufstockung droht den drei mitteldeutschen Basketball-Bundesligisten Mitteldeutscher BC, Science City Jena und Rockets Erfurt ab der Saison 2019/2020 das Erstliga-Aus.
Der Grund: Ungeachtet der sportlichen Qualifikation müssen BBL-Vereine ab kommendem Jahr einen Pflichtetat von drei Millionen Euro vorweisen. Diese Anhebung um eine Million beschloss die Mehrheit der Erstligisten am Montag in Frankfurt. Zehn Teams stimmten dafür, zwei enthielten sich, sechs waren dagegen. Darunter Erfurt, Jena und Weißenfels.
Klar ist: Wird der Pflichtetat nicht erreicht, gibt es keine Erstliga-Lizenz,
MBC-Geschäftsführer Geißler: „Für mich ist es ein Rückschritt für die Liga“
Ausnahmeregelungen soll es nicht geben. Jena hat derzeit einen Etat von 2,5 Millionen Euro, der MBC kommt sogar nur auf 2,2 Millionen Euro.
„Das ist für alle drei Ostvereine ein herber Rückschlag. Für mich ist es ein Rückschritt für die Liga“, kritisierte Jenas Geschäftsführer Lars Eberlein beim MDR. MBC-Geschäftsführer Martin Geissler meinte im MZ-Gespräch: „Die BBL hat sich fraglos rasant entwickelt in den letzten Jahren. Aber es gibt genügend Vereine, deren Wachstum stagniert oder sogar rückläufig ist.“
Geissler tut sich auch inhaltlich schwer mit dem Plan. Ein Mindestetat, so sein Argument, sei kein Allheilmittel, um Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren. „Wir haben zehn Jahre mit dem kleinsten Etat mitgespielt und hatten am Ende nie eine Saison, in der wir total abgeschlagen gewesen wären. Es gibt genügend Teams, die widerlegen, dass man drei Millionen Euro benötigt. Deshalb ist der Plan für mich zu kurz gefasst.“
Soll die Basketball-Bundesliga verkleinert werden?
Die Entwicklung des Mindestetats rückt grundsätzlich die Frage nach den Entwicklungszielen der BBL in den Fokus. Aktuell spielen 18 Vereine im Oberhaus, deutschlandweit gibt es aber nicht so viele Vereine, die drei Millionen pro Jahr zu stemmen in der Lage wären. Für viele Beobachter ist der Plan deshalb ein Vorbote für eine Reduzierung der Liga, vielleicht sogar für eine Abschottung ohne Auf- und Abstieg. Zumal im Gespräch ist, dass ab der Saison 2021/22 der Mindestetat auf 3,5 Millionen Euro angehoben werden soll.
Gerade für die Ostvereine heißt es nun, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. „Vor zehn Jahren sind wir mit 600.000 Euro Budget aufgestiegen und es gab einen Mindestetat von einer Million“, sagt Geissler. In der Folge gab es weitere Verschärfungen, unter anderem bei der Hallenausstattung mit Parkett, mobilen Körben und LED-Banden. „Wir haben diese Anforderungen am Ende immer erfüllen können“, sagt Geissler kämpferisch. „Aber wir wissen auch: Es wird jetzt sehr schwer.“
(dpa/cel/mz)