Promikolumne Promikolumne: Privat und öffentlich entblößt

Zur Zeit ist er wieder (auf RTL Nitro) in seiner ersten Rolle als Kommissar Heller in den „Straßen von San Francisco“ zu sehen – der Kult-Serie aus den 70er Jahren. Blutjung damals, mehr hinter als neben dem knollennasigen Karl Malden, der damals der große Star war.
Heute wird Michael Douglas 70 Jahre alt, ist eine Hollywood-Ikone und erfolgreicher denn je – unglaublich, wenn man zurückblickt, an welchen Abgründen er schon gestanden hat: Aufgewachsen im Schatten des großen Vaters Kirk Douglas, angebliche Sexsucht, Krebs, Ehekrise, Krankheit der Ehefrau und ein Sohn, der wegen Drogendelikten für Jahre im Knast sitzt.
Ebenso abenteuerlich waren seine Rollen. Da wäre der knallharte Banker Gordon Gekko aus „Wall Street“ (1987) , der rabenschwarze Scheidungs-Slapstick „Der Rosenkrieg“ (1989), bei dem er gemeinsam mit der verhassten Frau vom umkämpften Kronleuchter abstürzt.
Und natürlich jene Filme, die Männern das Fürchten lehrten und auch sein eigenes Image brachen. In „Fatal Attraction“ (1987) rächte sich Glenn Close als ausgemusterte Geliebte gar fürchterlich. In „Basic Instinct“ (1992) traf er auf die männermordende Sharon Stone und in „Enthüllung“ (1994) wurde er von seiner Chefin Demi Moore sexuell genötigt.
In „Falling Down“ (1993) spielte er eine grauen Arbeitslosen, der zum Amokläufer wird. Zuletzt war er als homosexueller Musiker Liberace zu sehen, mit dem jungen Matt Damon als Liebhaber. Wieder ein Wagnis – für das er mit Preisen belohnt wurde.
Wie in seinen Rollen hat sich Michael Douglas auch immer wieder privat entblößt. So mit seinem Geständnis, sexsüchtig zu sein – niemand hatte danach gefragt. Vor vier Jahren wurde bei ihm Kehlkopfkrebs diagnostiziert und er musste sich einer Chemotherapie unterziehen. Er sprach darüber öffentlich und verkündete in einem Fernsehinterview auch hochnotpeinliche Vermutungen über die Ursache seiner Erkrankung.
Ebenso öffentlich gemacht wurde die Depression seiner Frau Catherin Zeta-Jones, die sich mehrmals in Behandlung begeben musste. Und 2010 wurde Cameron Douglas, der Sohn aus seiner ersten Ehe mit der Produzentin Diandra Douglas, wegen Drogenhandels zu einer Haftstrafe verurteilt. Er war mehrfach rückfällig geworden. „Ich hatte nie Zeit für den Jungen“, gestand Douglas ein.
Doch er hat das alles überstanden. Die Krebserkrankung etwa habe ihn als Schauspieler freier und mutiger gemacht, sagte Douglas vor kurzem beim Filmfest in Toronto. Er habe jetzt mehr Selbstvertrauen und ein größeres Verlangen, unterschiedliche Sachen auszuprobieren.
Und nach einer „Beziehungspause“ haben sich Douglas und Zeta-Jones offenbar wieder zusammengerauft. Catherine Zeta-Jones hat am gleichen Tag Geburtstag wie ihr Mann – sie ist 25 Jahre jünger. Gefeiert wird nach Medienberichten gemeinsam in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Dort dreht Douglas gerade seinen nächsten Film, den Superhelden-Streifen „Ant-Man“. Er spielt darin einen ergrauten Professor – wieder mal eine neue Facette.
Was ihn soweit gebracht hat, ist wohl eiserner Wille. Vater Kirk (97), der noch immer sein hartes „Spartacus“-Image hat und die ersten Auftritte seines Sohnes einfach nur „grauenhaft“ fand, hat allen Grund zu gratulieren.
