Bildung Produktives Lernen in Schule und Betrieb für Schulabschlüsse

Magdeburg - Mit einem Modell aus theoretischem Unterricht und einem hohen Praxisanteil in Betrieben will Sachsen-Anhalt mehr Schülerinnen und Schülern zu einem Schulabschluss verhelfen. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) kündigte am Dienstag in Magdeburg an, nach und nach ein flächendeckendes Netz mit Angeboten für das sogenannte Produktive Lernen in Schule und Betrieb aufbauen zu wollen. In jedem Landkreis solle es mindestens drei bis vier Schulen mit diesem Modell geben. Die Ministerin geht davon aus, dass mehrere Hundert Schüler profitieren können.
Die Otto-von-Guericke-Universität habe sich das Produktive Lernen angeschaut und sei zu dem Ergebnis gekommen, „dass es eine Maßnahme ist, die wir unbedingt als Regelmodell in unseren Schulen weiter fortführen sollten“, sagte Feußner. Bislang gebe es mit EU-Geldern finanziert 24 Standorte für das Produktive Lernen.
Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9, deren Abschluss etwa wegen Schulbummelei als gefährdet angesehen wird, würden in den Schulen identifiziert. Sie gingen dann drei Tage pro Woche in ein Unternehmen und zwei Tage in die Schule. „Man hat festgestellt, dass 80 Prozent dieser Schülerinnen und Schüler dann zu einem Hauptschulabschluss kommen“, so die Ministerin. Ihre Einstellung zur Schule werde positiver, sie verhielten sich weniger aggressiv, Vandalismus nehme ab.
Sachsen-Anhalt gehört seit vielen Jahren zu den Bundesländern mit der höchsten Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss. Im Schuljahr 2021/22 hatte ihr Anteil laut Statistischem Landesamt bei 11,6 Prozent gelegen.