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Musik Musik: Mediziner entschlüsselt Klang-Geheimnis der Stradivari

01.07.2008, 13:48
Eine Mitarbeiterin des Auktionshauses Christie's in New York hält eine rund dreihundert Jahre alte Stradivari-Geige mit dem Spitznamen «The Penny». (Foto: dpa)
Eine Mitarbeiterin des Auktionshauses Christie's in New York hält eine rund dreihundert Jahre alte Stradivari-Geige mit dem Spitznamen «The Penny». (Foto: dpa) EPA

Den Haag/dpa. - Ein Mediziner hat jahrhundertealte Stradivari-Geigen in einen Computertomographen durchleuchtet und ist damit ihremKlang-Geheimnis auf die Spur gekommen. Die Untersuchung mehrererExemplare habe Unterschiede in der Dichte des Holzes zutage gebracht,berichtete Berend Stoel von der Universitätsklinik in derniederländischen Stadt Leiden. Im Durchschnitt sei die Holzdichte deralten Geigen zwar ähnlich gewesen wie die der modernen, schreibt erzusammen mit einem Geigenbauer im Online-Journal «PLoS ONE». Diealten Violinen hätten jedoch eine gleichmäßigere Holzdichte als dieneuen.

Da die Dichte des Holzes dessen Vibration und damit den Tonbeeinflusse, könne hier eine Erklärung für den einzigartigen Klangder Stradivari-Instrumente liegen, schlussfolgern die beiden Autoren.Diese Erkenntnis öffne neue Möglichkeiten, den bislang nie wiedererreichten Klang einer Stradivari zu reproduzieren.

Stoel nutzte für die Untersuchung ein Verfahren, dass er von einemComputerprogramm zur Messung der Lungendichte abgeleitet hatte.Gemeinsam mit dem Geigenbauer Terry Borman steckte er sieben neue undfünf alte Violinen in den Computertomographen. Die alten Instrumentestammten aus dem italienischen Cremona, wo Antonio Stradivari, aberauch andere Geigenbauer, im 17. Jahrhundert ihren Ruhm erwarben.