Magnetschwebebahn Magnetschwebebahn: Transrapid wieder in der Spur

Lathen/ddp. - Ein Kranhob am Donnerstag den ersten Teil des neuen Transrapid-Modells TR 09auf den Fahrweg der Versuchsstrecke. «Das ist ein wichtiger Tag fürdas Emsland und ein Signal an die Bevölkerung und die Beschäftigten,dass die Technologie hier in Lathen weiterentwickelt werden kann»,sagte der Landrat des Kreises Emsland, Hermann Bröring (CDU).
Der 27 Meter lange, 3,70 Meter breite, 4,25 Meter hohe und 46Tonnen schwere Fahrzeugabschnitt war in der Nacht mit einemSpezialtieflader aus dem ThyssenKrupp Transrapid-Werk in Kassel nachLathen transportiert worden. Innerhalb von 20 Minuten stand dasvorderste von insgesamt drei Segmenten in der Spur. Die beidenübrigen Sektionen sollen bis Mitte kommender Woche im Emslandeintreffen. Laut Bröring wird der ursprünglich vorgesehene Terminplandamit eingehalten. «Wir waren uns sehr schnell im Klaren darüber,dass es richtig ist, an der Technologie festzuhalten», betonte derLandrat.
Der rot lackierte TR 09 ist der Prototyp für das geplanteMagnetschwebebahnprojekt zwischen dem Hauptbahnhof und demFranz-Josef-Strauß-Flughafen in München. Das in den vergangenen zweiJahren in Kassel entwickelte Fahrzeug erfülle alle Anforderungeneines hochmodernen Verkehrsmittels, sagte Peter Strodt,Geschäftsführer von ThyssenKrupp Transrapid. Es ist für eineHöchstgeschwindigkeit von rund 500 Stundenkilometern ausgelegt. DieBetriebsgeschwindigkeit in München wird laut Strott 350 Kilometer proStunde betragen.
Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen verfügt der für denNahverkehr konzipierte TR 09 neben Sitz- auch über Stehplätze. Derinsgesamt 75,80 Meter lange Zug bietet Platz für 450 Passagiere.Strodt zufolge wurden zudem die Klimaanlage und der Schallschutzoptimiert. Darüber hinaus wurden wegen der im Nahverkehr höherenWechselzahlen der Passagiere die Türen verbreitert.
Die Wiederaufnahme des Testbetriebs in Lathen ist nun abhängig vonden Ergebnissen einer Sicherheitskonferenz unter Federführung vonNiedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP), die LandratBröring zufolge vor den Sommerferien stattfinden soll. Bröringerwartet, dass ein überarbeitetes Sicherheitskonzept vorgelegt undanschließend eine neue Betriebsgenehmigung erteilt wird. «UnsereHoffnung ist, dass der Transrapid im Herbst wieder fahren kann»,sagte Bröring.
Die Wiederaufnahme des Testbetriebs sei auch der Wunsch deremsländischen Bevölkerung, fügte der Landrat hinzu. Auch Angehörigevon Todesopfern hätten sich dafür ausgesprochen. Besucherfahrtensolle es voraussichtlich im Jahr 2008 wieder geben. «Der Transrapidsoll ein Touristenmagnet bleiben, dazu gehören auch Besucherfahrten»,betonte Bröring. Zudem handele es sich um einen Wirtschaftsfaktor mitrund 60 Arbeitsplätzen auf der Versuchsanlage und bis zu 200Arbeitsplätzen in der mittelständischen Wirtschaft der Region.
Dennoch gerieten die Opfer des Unglücks vom 22. September 2006 amDonnerstag nicht völlig in Vergessenheit. «Ich bin in Gedanken auchbei den Angehörigen, insofern schlagen heute zwei Herzen in meinerBrust», sagte Bröring. Er kündigte eine Gedenkveranstaltung amJahrestag des Unfalls mit dem niedersächsischen MinisterpräsidentenChristian Wulff (CDU) und Angehörigen der Opfer an. Neben einemGottesdienst sei die Enthüllung eines Gedenksteins vor demBesucherzentrum geplant.
Nach Angaben von Landkreis-Sprecher Dieter Sturm hat einOsnabrücker Künstler in Abstimmung mit den Angehörigen den Auftragerhalten, das Spannungsfeld zwischen moderner Technik undmenschlicher Fehlbarkeit darzustellen. Einen Entwurf habe derKünstler bereits vorgelegt. Zudem solle das schlichte Holzkreuz inHöhe der Unfallstelle stehen bleiben.