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Australien Australien: Buschfeuer fordern weiteres Menschenleben

06.12.2002, 10:05
Buschbrände in Australien: Ein Mann flieht vor den Flammen (Foto: dpa)
Buschbrände in Australien: Ein Mann flieht vor den Flammen (Foto: dpa) AFP

Syndey/dpa. - Die schwersten Buschbrände im Osten Australiens seit Jahrzehnten haben die Millionenstadt Sydney mit einem Ring aus Feuer eingeschlossen und einen weiteren Menschen das Leben gekostet. Mehr als 3500 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um etwa im Norden der Hafenstadt eine 15 Kilometer lange Flammenwand von Häusern fern zu halten, wie australische Medien am Freitag meldeten.

In den Vororten Menai und Cowan musste mit Evakuierungen begonnen worden. Die Straße zwischen Sydney und Brisbane wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Über dem Hafen von Australiens größter Stadt war der Himmel vom Dunst der etwa 70 Brandherde gelb gefärbt, die um Sydney herum loderten. In der Luft lag Brandgeruch.

Aus einem ausgebrannten Caravan wurde den Angaben zufolge am Freitag die Leiche eines 81-Jährigen geborgen. Zuvor war ein 73- Jähriger an einem Herzinfarkt gestorben, als er seine Pferde vor den Flammen retten wollte. Die Brände legten bislang mehr als 30 Häuser in Schutt und Asche, die Zerstörung von weiteren wurde befürchtet. Etwa 800 Menschen verloren während der vergangenen Tage rund um Sydney ihr Obdach und mussten in Notunterkünfte flüchten.

«Die unmittelbare Umgebung von Sydney hat seit 20 bis 30 Jahren keine derartige Bedrohung erlebt», sagte Feuerwehrchef Phil Koperberg. «Bis es regnet, werden wir in (dem Bundesstaat) New South Wales einigen Ärger haben.» Er äußerte sich pessimistisch über die Aussichten, die Flammen bald unter Kontrolle zu bringen. «Es gibt einfach zu viele Feuer. Wir haben eine hunderte Kilometer lange Feuerfront, das ist einfach nicht in den Griff zu bekommen.»

Während die Temperaturen am Freitag etwas zurückgegangen waren, erwarten Meteorologen spätestens für den Wochenbeginn die Rückkehr des trockenheißen Wetters, das die Flammen erneut anfachen könnte. Unter den Menschen in der betroffenen Region scheint sich unterdessen Resignation breitzumachen. Rhonda Lawrence, die im südlich von Sydney gelegenen Vorort Menai lebt, sagte der australischen Nachrichtenagentur AAP: «Wenn solch ein Feuerball auf einen zukommt, kann man rein gar nichts machen.» Sie hatte bereits vor fünf Jahren durch ein Buschfeuer ihr Heim verloren.

Unterdessen erschien ein mutmaßlicher Brandstifter am Freitag vor Gericht, das dem 18-Jährigen Freilassung auf Kaution verweigerte. Der junge Mann soll für ein Feuer verantwortlich sein, das am Mittwoch drei Häuser beschädigte und tausende Hektar Land verbrannte. Der Ministerpräsident von New South Wales, Bob Carr, hatte zuvor die Vermutung geäußert, dass viele der Brände gelegt worden waren. Auf Brandstiftung stehen in Australien langjährige Haftstrafen.

Der Osten Australiens leidet unter der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten. Über 90 Prozent von New South Wales gelten als betroffen. In den vergangenen sechs Monaten fiel in Sydney so wenig Regen wie noch nie seit 144 Jahren. Obwohl die Buschfeuersaison sonst erst im Dezember beginnt, wurden wegen der extremen Bedingungen bereits Wochen zuvor die ersten Feuer registriert.

Bei den verheerenden Buschbränden im vergangenen Jahr waren um die Weihnachtszeit und zu Jahresbeginn 150 Häuser in Schutt und Asche gelegt worden, 500 000 Hektar Land verbrannten. Tausende von Menschen mussten sich damals vor den Flammen in Sicherheit bringen.

Buschbrände in Australien: Ein Ehepaar steht vor den Ruinen seines abgebrannten Hauses (Foto: dpa)
Buschbrände in Australien: Ein Ehepaar steht vor den Ruinen seines abgebrannten Hauses (Foto: dpa)
AFP
Buschbrände in Australien: Ein Helikopter wirft eine Wasserbombe ab (Foto: dpa)
Buschbrände in Australien: Ein Helikopter wirft eine Wasserbombe ab (Foto: dpa)
AFP
Buschbrände in Australien: Ein Feuerwehrmann kämpft gegen die Flammen (Foto: dpa)
Buschbrände in Australien: Ein Feuerwehrmann kämpft gegen die Flammen (Foto: dpa)
AFP
Karte zu den Buschbränden in Australien (Foto: dpa)
Karte zu den Buschbränden in Australien (Foto: dpa)
dpa