HIER SCHREIBT KAI GAUSELMANN Lichtermeer, Märchenkult und Sportlegende
es wird später hell und früher dunkel: Herbst und Winter sind ja als die „dunkle Jahreszeit“ bekannt. Das schlägt manchem aufs Gemüt - und andere provoziert das zu Höchstleistungen der besonderen Art. Familie Gerlach zum Beispiel aus Merseburg. Bei ihnen kann von „dunkel“ keine Rede sein. Die junge Familie verwandelt in der Weihnachtszeit ihr Eigenheim in ein regelrechtes Lichtermeer aus glitzernder und leuchtender Weihnachtsdekoration - und das schon seit zwölf Jahren. 10.000 Lichter hat die Familie in diesem Jahr verbaut. Warum sie das tut? „Wenn Kinder kommen und das Haus bestaunen, freut man sich“, sagt Rebekka Gerlach. Machen Sie sich selbst einen Eindruck vom Lichterglanz, hier geht es zum Bericht meiner Kollegin Katrin Sieler (inklusive Video).
Der Sachsen-Anhalter der Woche: Thomas Erling
Die an sich selbst gescheiterte Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP beschert uns jetzt vorgezogene Bundestagswahlen. In Sachsen-Anhalt lag die Wahlbeteilung beim letzten Mal bei knapp 68 Prozent. Ich finde es schade, dass fast jeder Dritte nicht wählen geht, obwohl er könnte. Eigentlich ist das Spektrum der Parteien doch so breit, dass für jeden etwas dabei ist. Wenn man es nicht anders kennt, mag einem so eine demokratische Wahl auch nicht wie etwas Besonderes vorkommen. Ist sie aber: Mittlerweile lebt mehr als die Hälfte der Menschen auf der Welt nicht in einer Demokratie. Gerade in Asien, Afrika und dem Nahen Osten sind autokratische Regime und Diktaturen die Regel. Und mancherorts wird Demokratie auch nur vorgetäuscht. Deswegen gibt es unabhängige Wahlbeobachter, die sich ganz konkret anschauen, wie Wahlen ablaufen. Einer dieser Beobachter ist Thomas Erling aus Halle. Er war in diesem Jahr in Aserbaidschan und hat die Wahl dort begleitet. Was er da erlebt hat und was ihn zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit motiviert hat, erzählte Erling meinem Kollegen Alexander Schierholz. Hier geht es zu seinem Text.
Zahl der Woche: 2.300 betrügerische SMS
Arglosen Menschen vortäuschen, ihre Liebsten seien in Not und ihnen dann teilweise über Jahre und Jahrzehnte angespartes Vermögen abknöpfen: Das ist schon eine ziemlich üble Masche. Wenn es eine Hölle gibt, haben Enkeltrickbetrüger eine extra Ecke dort. Seltene Einblicke in das Vorgehen der Betrüger konnte mein Kollege Julius Lukas gewinnen, bei einem Prozess gegen eine solche Betrügerbande. Dabei wurde auch klar, dass die Ganoven nicht nur skrupellos sind, sondern auch hochprofessionell. Alleine an einem Tag verschickten sie 2.300 betrügerische SMS. Hier geht es zum Text.
Hörtipp der Woche: Interview mit Norbert Nachtweih
Europapokalsieger, mehrfacher Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger: Der gebürtige Sangerhäuser Norbert Nachtweih ist einer der erfolgreichsten Fußballer der Region, eine echte Sportlegende. Er hat unter anderem beim Rekordmeister Bayern München und bei Eintracht Frankfurt gespielt. Am Anfang dieser großen Sportkarriere des einstigen HFC-Talents stand aber ein gefährliches Wagnis: Nachtweih nutzte 1976 ein Spiel der U21-Nationalelf der DDR in der Türkei zur Flucht in den Westen. Im Interview mit meinen Kollegen Fabian Wölfling und Julius Lukas erzählt Nachtweih im MZ-Podcast „Chemie kennt keine Liga“ von der abenteuerlichen Flucht, wie ihn Uli Hoeneß zu den Bayern lotste und warum ihm ein berühmter Trainer den Spitznamen „Nachtfalter“ verpasste. Hier geht es zu dem Podcast.
Aufreger der Woche: Jugendämter am Limit
Dass Kinder unsere Zukunft sind, so als Land und als Gesellschaft, das hört man in dieser allgemeinen Form oft in politischen Reden. So gesehen muss man sich einige Sorgen machen um unsere Zukunft. Denn in Sachsen-Anhalt haben Behörden es immer öfter mit vernachlässigten Kindern zu tun - und gleichzeitig geraten die Jugendämter, die sich dann kümmern sollen, an ihre Grenzen. Diejenigen, die da tiefere Einblicke haben, schlagen nun Alarm, sprechen von einer dramatischen Situation und dass das Hilfesystem vor dem Kollaps stehe. Meine Kollegin Lisa Garn hat die Situation beleuchtet, hier geht es zu ihrem Text.
Ausflugstipp der Woche: Die Aschenbrödel-Schau
„Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht...“ Mit diesen Worten, mit einem Rätsel lässt Aschenbrödel keck den verdutzten Prinzen einfach in seinem königlichen Ballsaal stehen. Eine schlagfertige, witzige und charmante junge Frau - und kein braves Mädchen, das einfach den Prinzen anschmachtet. Vielleicht ist das der Grund, warum „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von Vaclav Vorlicek heute, mehr als 50 Jahre nach seiner Entstehung, in Deutschland der mit Abstand am häufigsten gezeigte Weihnachtsfilm ist. Er ist modern - aber auch zeitlos schön. Es gibt Irrungen und Wirrungen, aber am Ende wird alles gut. Für echte Fans lohnt ein Ausflug zum Schloss Moritzburg bei Dresden, wo Teile des Films gedreht wurden. Jedes Jahr gibt es dort um die Weihnachtszeit eine Aschenbrödel-Schau. Zu sehen sind unter anderem Requisiten aus dem Film wie der Sattel, mit dem Aschenbrödel auf ihrem Schimmel geritten ist und die königliche Galakutsche. Die wichtigsten Informationen zur Schau finden Sie hier.
Das war meine MZ-Woche. Unser Newsletter geht jetzt in die Jahresendpause, den nächsten „MZ-Inside“ erhalten Sie dann am 10. Januar. Ich freue mich über Anregungen, Fragen und Kritik unter [email protected]
Ich wünsche Ihnen ein friedliches, besinnliches Fest - und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Ihr Kai Gauselmann