Hier schreibt Marc Rath Eine Woche, die in die Geschichtsbücher eingehen wird

was soll man über diese Woche festhalten? Gewiss wird sie mindestens in die jüngere Geschichte eingehen. Da bleiben die verstörenden Bilder aus dem Weißen Haus, die aufzeigen, wie zwingend eine neue Sicherheitsarchitektur für und in Europa ist. Dazu politische die Entwicklungen in Berlin, frei nach dem Motto des ersten Kanzlers der Bundesrepublik. Dem Rheinländer Konrad Adenauer wird ein Bonmot zugeschrieben, das Jahrzehnte später immer wieder mal aktuell ist: „Wat kümmert mich ming Jeschwätz von jestern?“ Passt irgendwie in die zu Ende gehende Karnevalszeit. Dabei geht es politisch jetzt erst richtig los. Milliardenschwere Sondervermögen und Lockerungen der Schuldenbremse - das jedenfalls haben die Union und allen voran ihr Kanzlerkandidat im Wahlkampf noch weit von sich gewiesen.
Friedrich Merz und sein falsches Versprechen

„Merz hat zwar Falsches versprochen – aber tut nun das Richtige", hat es mein Kollege Kai Gauselmann in der Donnerstagausgabe der MZ kommentiert: „Der Investitionsstau in der Infrastruktur ist so gigantisch, dass die nötigen Gelder nicht aus dem Haushalt eingespart werden können. Geld für Straßen, Schienen und Brücken ist auch eine gute Investition. Dieses Geld schafft Werte und erhöht die Leistungsfähigkeit des Landes." Dass dies der alte Bundestag noch beschließen soll, dürfte am Ende bis vors Bundesverfassungsgericht gehen. Und selbst wer ein gar nicht allzu gutes Gedächtnis hat, erinnert sich noch, wie das Gericht mit der Kassierung der Umwidmung eines anderen Sondervermögens den Anfang vom Ende der Ampel ausgelöst hat, was schließlich in diese vorgezogene Wahl mündete.
Neue politische Konstellationen in Magdeburg?
Was der Ausgang der Bundestagswahl zwischen Arendsee und Zeitz bedeuten kann, beleuchten in einer Sonderfolge unseres Podcasts „Hinter den Headlines" die beiden Magdeburg-Korrespondenten der MZ. Jan Schumann und Hagen Eichler berichten bei Host Julius Lukas nicht nur, wie der Abend der Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt lief, sondern auch zu welchen neuen Koalitionen das Ergebnis führen könnte. Die AfD gibt bereits das Ziel einer absoluten Mehrheit aus. Sollte die Partei ähnlich stark werden wie am 23. Februar und durch ihren Rechtsaußen-Kurs keine Partner finden, könnte nur noch eine reichlich bunte Koalition im Land möglich sein.
Scherbengericht auf dem AfD-Parteitag
Eine Woche nach der Bundestagswahl hatte der AfD-Landesverband zu einem Parteitag geladen. Hagen Eichler war für die MZ dabei und schrieb von einem „Scherbengericht" - da tritt am Wahlabend Generalsekretär Jan Wenzel Schmidt zurück, dem heftige Intrigen-Vorwürfe gemacht wurden, und auf dem Parteitag verliert Bundestagsabgeordneter Kay Uwe Ziegler, der sieben Tage zuvor noch das zweitbeste Ergebnis im Land eingefahren hat, seinen Posten im Landesvorstand. Die Wählerschaft scheint das nicht allzu sehr zu stören. Wir schauen aber weiterhin genau hin, was sich hinter den Kulissen einer Partei verbirgt, die verspricht eine „Alternative" zu den anderen Parteien zu sein - so, wie wir es bei allen politischen Kräften auch halten.
Linke wieder auferstanden

Quasi wieder auferstanden ist die Linke. Mit zwei Mandaten aus Sachsen-Anhalt ist die Partei im neuen Parlament vertreten. Eines davon hat Landesvorsitzende Janina Böttger errungen. Die Linken-Politikerin ist zugleich die einzige, die Halle künftig im Bundestag vertreten wird. Für Halle und sein direktes Umland hat die Wahlrechtsreform einen gravierenden Einschnitt zur Folge: Wahlkreisieger Alexander Raue (AfD) darf nicht nach Berlin, denn er hatte das schlechteste Ergebnis der acht Wahlkreissieger seiner Partei, die aber nur sieben Mandate stellen kann. Christoph Bernstiel (CDU) und Eric Eigendorf (SPD) verfehlten nicht nur das Direktmandat, ihre Listenplätze zogen ebenfalls nicht. Unserem Halle-Reporter Denny Kleindienst erklärte Böttger, was sie nun für die Hallenser erreichen kann und will.
Der Überraschungssieger von Halle

Der 23. Februar - es war nicht nur der Tag der Bundestagswahl, aus der jetzt eine neue Bundesregierung hervorgehen soll. Halle bekommt nunmehr einen neuen Oberbürgermeister. Den unabhängigen Bewerber Alexander Vogt hatten die wenigsten auf dem Zettel, als drei Wochen zuvor im ersten Wahlgang neun Bewerberinnen und Bewerber angetreten waren. Doch der ehemalige Christ- und Sozialdemokrat schaffte es mit 19,1 Prozent in die Stichwahl und siegte gegen Bürgermeister Egbert Geier (SPD), der im ersten Wahlgang mit 37,1 Prozent klar vorn gelegen hatte. Aber bei einer Stichwahl, noch dazu einer mit gleichzeitiger Bundestagswahl gelten eben andere Gesetze.Im April dürfte Vogt sein Amt antreten. In den ersten Tagen nach der Wahl hat er sich rar gemacht. Insofern gibt es derzeit viele Fragezeichen, wohin sich der Kurs im Ratshof entwickeln wird. Unser Rathaus-Reporter Jonas Nayda hat aber einmal das Team hinter dem neuen ersten Mann der Stadt beleuchtet. Wobei sich Mitstreiterin eine inzwischen zurückgezogen hat und ein anderer sich planmäßig mit dem Ende des Wahlkampfes wieder ausklinkt. In der Stadt ist die Spannung jedenfalls ähnlich groß wie in Berlin.
Morgen gibt es die erste MZ-Gesundheitsmesse "Aktiv.Leben"
Sie freuen sich gewiss schon auf das Wochenende und das schöne Wetter. Eine gute Gelegenheit, etwas für die Gesundheit zu tun. Dazu lockt natürlich der beginnende Frühling in die Natur. Zudem hat die MZ ein besonderes Angebot: Nach Jahren veranstalten wir an diesem Sonnabend wieder einen Gesundheitstag. „Aktiv.Leben." lautet das Motto von 10 bis 16 Uhr in der Händel-Halle. Zahlreiche Vorträge und Aussteller mit den verschiedensten Angeboten stehen auf dem Programm. Alles, was Sie morgen erwartet, finden Sie hier im Überblick: https://www.aktivleben-messe.de/halle-saale.
Ich wünsche Ihnen ein gesundes Wochenende - und an alle Leserinnen dieses Newsletters: Feiern Sie morgen schön und lassen Sie sich hochleben!Herzliche GrüßeIhr Marc Rath, Chefredakteur