Automobil Produktionsrekord im Leipziger BMW-Werk: Warum der Standort gegen den Trend fährt
Während an vielen Auto-Standorten der Rotstift angesetzt wird, verzeichnet der sächsische Standort einen Produktionsrekord. Wie geht das?
Leipzig/MZ. - Aus der deutschen Automobilbranche kommen aktuell viele schlechte Nachrichten. Das Leipziger BMW-Werk hebt sich davon erfreulich ab. An dem sächsischen Standort wurden im vergangenen Jahr mehr als 248.000 Fahrzeuge hergestellt – ein neuer Rekord, teilte der Münchner Autobauer mit. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Produktion um 30 Prozent.
Vier verschiedene Modelle werden produziert
Wie ist dieses deutliche Plus zu erklären? Die BMW Group setzte 2024 weltweit mit etwa 2,45 Millionen Fahrzeugen vier Prozent weniger Autos ab als im Vorjahr. Das Leipziger Werk profitierte jedoch von internen Produktionsverlagerungen. So übernahmen die Sachsen beim BMW 1er die Produktion aus dem Werk in Regensburg (Bayern). Sehr deutlich wirkte sich vor allem aus, dass der Standort seit Ende 2023 den Mini Countryman baut. Erstmals wird die britische Marke damit auch in Deutschland produziert.
Heute rollen täglich bis zu 1.300 Fahrzeuge vom Band, gebaut werden neben dem BMW 1er und dem Mini Countryman auch der 2er Active Tourer (ein Van) und der 2er Grand Coupé. Mit den verschiedenen Modellen könne auf Nachfrageschwankungen flexibel reagiert werden, sagte BMW-Sprecher Kai Lichte der MZ.
Das ist nicht überall in der Autobranche so: Im Eisenacher Opel-Werk wird mit dem Grandland aktuell nur ein Modell gefertigt.
Verbrenner und E-Motoren laufen auf einem Band
Anders als VW hat sich BMW auch dafür entschieden, die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und die E-Autos auf einer Linie zu produzieren. Im vergangenen Jahr waren den Angaben zufolge elf Prozent der in Leipzig hergestellten Fahrzeuge E-Autos, beim Mini-Countryman war ein Drittel vollelektrisch.
Allerdings: In anderen Werken des Konzerns dürfte die Bilanz nicht so rosig ausfallen. Vor allem beim Mini gab es einen regelrechten Absatzeinbruch weltweit von 17 Prozent auf 245.000 Fahrzeuge. Eine Stärke von BMW ist, dass das Unternehmen weltweit verkauft. Die Hauptmärkte der in Leipzig gefertigten Fahrzeuge sind Großbritannien und Irland, gefolgt von Deutschland, Frankreich und den USA. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten höheren Einfuhrzölle könnten daher auch den hiesigen Standort mit 6.800 Mitarbeitern treffen.
In den vergangenen Jahren wurde im Leipziger Werk zudem ein zweites Standbein mit E-Komponenten aufgebaut. So werden unter anderem Hochvoltspeicher und Batteriemodule gefertigt. Jedes dritte von BMW weltweit gebauten E-Autos fährt mit E-Komponenten aus Leipzig.