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Autozulieferer Contitech schließt fünf Werke: Betroffen sind drei ostdeutsche Standorte

Ein Thüringer und zwei sächsische Contitech-Standorte werden aufgegeben. Der Autozulieferer begründet das mit einer schwachen Nachfrage. Der Betriebsrat sieht das anders.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 30.01.2025, 19:15
Der Contitech-Standort in Frohburg soll aufgegeben werden.
Der Contitech-Standort in Frohburg soll aufgegeben werden. Contitech

Halle/Geithain/MZ. - Der große deutsche Autozulieferer Continental will in einem Konzernbereich fünf deutsche Werke schließen. Die Produktion an den Standorten Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie des Werkzeugbaus am Doppelstandort Frohburg und Geithain (beide Sachsen) soll eingestellt werden, gab Contitech am Mittwoch bekannt.

„Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist. Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen“, erklärte Philip Nelles, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter des Unternehmensbereichs Contitech. „Die schmerzhaften Schritte, die wir jetzt einleiten, sind notwendig, um das Unternehmen nachhaltig wirtschaftlich aufzustellen.“

Schwache Nachfrage in der Autoindustrie

Die beiden sächsischen Standorte Geithain und Frohburg im Süden Leipzigs verzeichnen laut Contitech seit Jahren einen Rückgang der Nachfrage nach Blasformwerkzeugen ohne Aussicht auf signifikante Besserung. Betroffen sind an den beiden Standorten 58 Mitarbeiter.

Die Produktion von Transportbandsystemen am Standort Bad Blankenburg soll eingestellt und das Werk geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind 185 Arbeitsplätze am Standort betroffen. Damit reagiert Contitech nach eigenen Angaben auf eine anhaltend veränderte Nachfrage, die aus dem Braunkohleausstieg in Europa resultiert.

Betriebsrat sieht Versäumnisse der Firmenführung

Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG BCE kritisieren das Vorgehen. „Wir sind zutiefst betroffen und bestürzt“, sagte der Vorsitzende des Conti-Gesamtbetriebsrats Rubber, Matthias Tote. „Zum einen sollen viele Kolleginnen und Kollegen gerade in strukturschwachen Regionen ihren Arbeitsplatz verlieren. Für sie muss es deshalb ein auch finanziell sehr starkes Auffangnetz geben.“ Zum anderen signalisiere das Vorgehen des Arbeitgebers „Alarmstufe Rot: Es zeigt sich, dass wir nicht mehr über eine kontrollierte Transformation des Geschäfts reden. Hier wird tief in die Substanz geschnitten“, so Tote. Die jetzt von der Schließung betroffenen Standorte hätten keine langfristig verlässlichen Perspektiven durch neue und zukunftssichere Produkte bekommen.

Bei Contitech sind weltweit etwa 39.000 Mitarbeiter in 37 Ländern und Märkten beschäftigt. In Deutschland verfügt das Unternehmen über 22 Standorte mit insgesamt rund 11.000 Mitarbeitern.