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  7. Coca-Cola investiert in Halle: Produktion von Dosen startet 2026

Getränke-Konzern Coca-Cola investiert in Halle: Die Coke-Dose kehrt zurück

Der Getränke-Konzern Coca-Cola investiert 45 Millionen Euro in sein hallesches Werk. Ab 2026 wird wieder der Klassiker Coca-Cola abgefüllt - in der Dose. Wie viele neue Jobs entstehen.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 29.01.2025, 15:49
Ab 2026 sollen in Halle unter anderem  Coca-Cola.Dosen abgefüllt werden.
Ab 2026 sollen in Halle unter anderem Coca-Cola.Dosen abgefüllt werden. Foto: Coca-Cola/ARTIS - Uli Deck

Halle/MZ. - Der Getränkehersteller Coca-Cola baut sein Werk in Halle aus: Die Tochter Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP) wird in diesem Jahr für 45 Millionen Euro eine neue Abfüllanlage für Dosen installieren, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Linie soll voraussichtlich im Sommer 2026 den Betrieb aufnehmen.

Mit der neuen Dosen-Linie feiert die klassische Coke ihr Comeback in Halle. Nach der Wende hatte Coca-Cola das ehemalige VEB Getränkekombinat fortgeführt und dort ab 1991 Coca-Cola, Fanta und Sprite abgefüllt. Anfang der 2000er-Jahre wurde der Standort vollständig umgebaut. Seither werden auf zwei Linien vor allem Eisteegetränke der Marke Fuze in PET-Flaschen produziert.

Coka Cola, Fanta und Sprite: Dosen-Abfüllung in Halle

Künftig werden auch wieder die Klassiker Coke, Fanta und Sprite in 0,25 und 0,33 Liter Dosen abgefüllt. Mit der Millionen-Investition reagiert Coca-Cola nach eigenen Angaben auf die gestiegene Nachfrage: „Dosen liegen im Trend“, erklärt Uwe Blabusch, Betriebsleiter im Werk in Halle. „Allein im vergangenen Jahr erreichten Erfrischungsgetränke in Dosen im deutschen Markt ein Absatzplus von rund zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“

Mit der Einführung des Dosenpfandes im Jahr 2003 brach der Getränkedosenmarkt in Deutschland fast komplett zusammen. Seither gibt es jedoch wieder jährlich hohe Wachstumszahlen. Deutschlandweit dürften deutlich mehr als vier Milliarden Dosen pro Jahr verkauft werden. In Sachsen Umweltverträglichkeit hat sich die Alu-Dose deutlich verbessert. Laut „Forum Getränkedose“ werden hierzulande 99 Prozent aller Dosen recycelt.

Das geschieht vor allem im Aluminium-Recyclingwerk von Novelis in Nachterstedt (Salzlandkreis). Nach Worten von Werkleiter Christian Grossmann ließen sich durch die Wiederverwendung die Energiekosten im Vergleich zur primären Aluminiumproduktion um 95 Prozent senken.

Lesen Sie auch: Coca-Cola ruft zahlreiche Produkte zurück

Dass Coca-Cola jetzt massiv in den Standort Halle investiert, überrascht. Anfang Oktober 2024 hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es trotz Rekordumsätzen in Deutschland fünf Standorte für Produktion und Logistik dichtmachen will. Betroffen sind die Werke in Köln, Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen mit insgesamt 500 Mitarbeitern. Auch in Halle sollten zehn der 293 Arbeitsplätze wegfallen.

CCEP plane, den betroffenen Beschäftigten alternative Stellen an anderen Standorten anzubieten und einvernehmliche Lösungen zu finden, hieß es damals. Begründet wurde der Schritt auch mit einer veränderten Getränkelogistik. So sei die Zahl der direkten Kunden und Bestellungen an den Standorten deutlich gesunken, wie Coca-Cola mitteilte.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte die Pläne heftig. Der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan sagte im Herbst 2024: „Da entsteht der Eindruck, dass es nicht um wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern um reine Profitgier auf Kosten der Beschäftigten geht.“

Beim Aufbau der Produktionslinie in Halle handle es sich aber nicht um eine Produktionsverlagerung aus einem anderen Werk, sagte eine Firmensprecherin der MZ. Die Kapazitäten würden neu aufgebaut. Dadurch sollen 25 neue Stellen, vor allem in der Produktion, geschaffen werden.

Coca-Cola hatte bereits vor einigen Jahren in Standort Halle investiert

Es ist den Angaben zufolge bereits die zweite Millionen-Investition in die Getränkeabfüllung am Standort innerhalb weniger Jahre. Erst 2019/2020 hatte Coca-Cola knapp 30 Millionen Euro in die Installation einer Produktionslinie für die Eistees investiert. Werkleiter Blabusch betont jetzt: „Wir produzieren künftig eine noch größere Getränke- und Verpackungsvielfalt. Die Entscheidung für eine weitere Produktionslinie in Halle stärkt den Standort im Osten Deutschlands.“

Das Trinkwasser für die Produktion wird übrigens nicht aus einer eigenen Quelle, sondern über eine Pipeline von den Stadtwerken Halle geliefert. Es stammt – wie das gesamte Trinkwasser in Halle – aus der Rappbodetalsperre im Harz. Im Coca-Cola-Werk bereitet es noch einmal eine Anlage auf und mischt es mit den Tee-Extrakten. Künftig wird auch die Cola mit Harzer Wasser hergestellt.