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Werbetour für Ost-Produkte Werbetour für Ost-Produkte: Lebensmittel aus Sachsen-Anhalt auf West-Tournee

Von Ralf Böhme 30.03.2014, 19:02
Produkte der bekanntesten Ost-Marken (von Befragten aus Ostdeutschland)
Produkte der bekanntesten Ost-Marken (von Befragten aus Ostdeutschland) dpa Lizenz

Magdeburg/MZ - Lebensmittel aus Sachsen-Anhalt sollen auch in anderen Regionen Deutschlands bekannter und gefragt werden. Dazu will die Agrar-Marketing-Gesellschaft (AMG) ab dem Sommer mit den Produzenten auf Tournee in die großen Einkaufszentren in Ost und West gehen. Eigens dafür entsteht gegenwärtig ein mobiler Verkaufssalon, kündigte AMG-Chef Thomas Lange im Gespräch mit der MZ an. Das Land fördert diese Anschaffung. Über den Aufwand macht die AMG keine Angaben.

Nur Leckermäulchen, Hasseröder und Rotkäppchen konnten sich etablieren

Hintergrund ist, dass es nur wenige Produkte der heimischen Ernährungswirtschaft zu bundesweiter Bekanntheit gebracht haben. Lange führt Rotkäppchen-Sekt aus Freyburg/Unstrut, Hasseröder Bier aus dem Harz und Frischli-Leckermäulchen aus Weißenfels an: Es sind seit Jahren die großen Drei aus Sachsen-Anhalt. Nur ihnen ist es mit millionenfachen Werbeaufwand gelungen, sich als gesamtdeutsche Marken zu etablieren.

Alle anderen Hersteller, die Erzeugnisse unter ihrem Namen vertreiben, liegen laut Lange weit abgeschlagen zurück. Dabei schnitten Halberstädter Würstchen, die immerhin 33 Prozent der Kunden außerhalb der neuen Bundesländer kennen und kaufen, noch günstig ab. Zur Aufholjagd blasen sollten nach Ansicht von Lange aber die Halloren-Schokoladen (20 Prozent), Burger Knäcke (13 Prozent) und Backmischungen von Kathi aus Halle (zehn Prozent).

Firmen mit wenigen Beschäftigten haben es besonders schwer

Besonders schwer haben es ihm zufolge jedoch die Firmen mit unter 20 Beschäftigten, deren Umsätze jährlich die Zehn-Millionen-Euro-Schwelle oft nicht übersteigen. Sie lieferten zwar Spitzenwaren. Aber diesen kleinen Firmen fehle einfach das Geld zur Expansion. Da komme die Markenartikel-Tournee genau richtig, wirbt der Marketing-Mann in eigener Sache.

Der mobile Markt soll variabel ausgestattet sein und sogar die Möglichkeit des Schaukochens bieten. Die Generalprobe findet laut Lange voraussichtlich Ende Mai im Magdeburger Börde-Park statt. Ein weiteres Heimspiel könnte danach bei Nova Eventis in Günthersdorf über die Bühne gehen. Die Gastspiele, zu denen bis zu sechs Verkäufer und Berater vor Ort sind, dauern jeweils eine Woche. Neben dem Kundenzuspruch erhofft Lange die Aufmerksamkeit der Einkäufer der Handelsketten. „Spätestens im Herbst und mit Blick auf Weihnachten wollen wir auswärts, also in den alten Bundesländern, punkten.“

Die 175 meist mittelständischen Betriebe der Ernährungswirtschaft in Sachsen-Anhalt haben 2013 mehr als acht Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Das sind fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit hat der Wirtschaftszweig seinen Platz als umsatzstärkster im Land gefestigt.