1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Vogelgrippe in Sachsen: Vogelgrippe in Sachsen: 30 000 Tiere wurden getötet

Vogelgrippe in Sachsen Vogelgrippe in Sachsen: 30 000 Tiere wurden getötet

08.04.2006, 17:31
Auf dem Gelände der Gänsezucht Wermsdorf Eskildsen GmbH (Sachsen) wird getötetes Geflügel zu einem Container gefahren. (Foto: dpa)
Auf dem Gelände der Gänsezucht Wermsdorf Eskildsen GmbH (Sachsen) wird getötetes Geflügel zu einem Container gefahren. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Grimma/Wermsdorf/dpa. - Die Tötung von 30 000 Tieren in der Sperrzone um den Ausbruchsherd der Vogelgrippe im sächsischen Wermsdorf istabgeschlossen. «Die Keulung ist beendet. Wir sind jetzt in der Phase der Desinfektion - sowohl im betroffenen Betrieb als auch im Schlachthof», sagte ein Sprecher des sächsischen Sozialministeriums am Sonntag der dpa. Die Untersuchung des Ansteckungswegs dauert unterdessen weiter an. Das auch für Menschen gefährliche H5N1-Virus war am Mittwoch für einen Geflügelhof in Sachsen bestätigt worden.

Um den Menschen über den Verlust ihrer Tiere hinwegzuhelfen, sind auch zwei Psychologen im Einsatz, die die Tierärzte auf ihrer Tour begleiten. «Besonders hart trifft es vor allem die Taubenzüchter», sagte Regine Krause-Döring, die als Amtsärztin auch für den psychologischen Dienst in der Sperrzone verantwortlich ist.

Nach Angaben des Landratsamtes hatte eine Tierhalterin noch amFreitagabend versucht, mit einem Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz die Tötung ihres Geflügels zu verhindern. Das Verwaltungsgericht Leipzig habe diesen Antrag jedoch mit dem Verweis auf den Vorrang des Seuchenschutzes abgelehnt.

Nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer(CSU) kann die Vogelgrippe noch jahrelang in Deutschland grassieren. «Es kann niemand ausschließen, dass es in den nächsten Jahren weitere Fälle wie in Wermsdorf gibt», sagte Seehofer der «Sächsischen Zeitung» (Samstag). Es bestehe aber weiterhin keine akute Gefahr für die Menschen.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner,hält Forderungen nach Impfungen gegen Vogelgrippe derzeit fürfahrlässig. Zunächst müsse sichergestellt sein, dass geimpfte Tierevon infizierten Tieren zu unterscheiden sind, sagte Seehofer der«Rheinischen Post» (Samstag). Das sei bisher nicht der Fall.

Die letzten Tiere der Wermsdorfer Gänsezucht Eskildsen, in der dieVogelgrippe ausgebrochen war, wurden in der Nacht zum Samstaggetötet. Die Keulung hatte sich verzögert, weil eine mobileTötungsanlage nicht richtig funktioniert hatte. «Wir haben jetztendlich Zeit, das alles zu verarbeiten», sagte Geschäftsführer LorenzEskildsen. Am Montag werde die Geschäftsleitung dann damit beginnen,über die Zukunft des Betriebes nachzudenken. «Alle hier sind festentschlossen weiterzumachen», sagte Eskildsen.

Wie das Vogelgrippe-Virus in den Putenstall gelangen konnte, warauch am Wochenende noch unklar. Epidemiologen halten eine Übertragung durch Wildvögel ebenso für möglich wie eine Einschleppung durch Menschen. In der Nähe gefundene tote Wildvögel waren nicht an der Vogelgrippe verendet.

Ein Feuerwehrmann im Schutzanzug holt in Wermsdorf (Sachsen) aus dem Stall eines privaten Halters die Hühner zur Tötung ab. (Foto: dpa)
Ein Feuerwehrmann im Schutzanzug holt in Wermsdorf (Sachsen) aus dem Stall eines privaten Halters die Hühner zur Tötung ab. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild
Polizeibeamte überprüfen am Freitag (7. April 2006) in Wermsdorf Fahrzeuge, um die Aus- und Einfuhr von Geflügel und Geflügelprodukten zu verhindern. (Foto: dpa)
Polizeibeamte überprüfen am Freitag (7. April 2006) in Wermsdorf Fahrzeuge, um die Aus- und Einfuhr von Geflügel und Geflügelprodukten zu verhindern. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild