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Vermisstes Mädchen aus Schönebeck Vermisstes Mädchen aus Schönebeck: Nach Doppelmord prüft Polizei Spur zu Inga

Von Alexander Schierholz 01.11.2015, 21:13
Die fünfjährige Inga aus Schönebeck ist noch immer verschwunden.
Die fünfjährige Inga aus Schönebeck ist noch immer verschwunden. Polizei Lizenz

Stendal/Potsdam - Nach dem Mord an dem vierjährigen Mohamed und dem sechsjährigen Elias aus Berlin und Potsdam will die Polizei in Sachsen-Anhalt nun verstärkt nach möglichen Verbindungen zum Fall der Anfang Mai bei Stendal verschwundenen Inga suchen. „Wir verfolgen genau, was gerade in Berlin passiert und werden uns noch einmal intensiver mit den Kollegen dort austauschen“, sagte eine Polizeisprecherin der MZ.

Parallelen zwischen den Fällen

Bisher liegen laut Polizei zwar keine Hinweise auf Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Fällen vor. Allerdings gibt es durchaus Parallelen. Während der kleine Mohamed am 1. Oktober vom Gelände einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Berlin entführt worden war, verschwanden sowohl Elias als auch Inga beim Spielen.

Der sechsjährige Elias hatte am 8. Juli in Sichtweite der elterlichen Wohnung im Potsdamer Ortsteil Schlaatz gespielt, nur rund 100 Kilometer entfernt von der Ortschaft Wilhelmshof bei Stendal, wo vier Wochen zuvor Inga verschwunden war. Gegen 18 Uhr bemerkte Elias Mutter dann, dass ihr Sohn nicht mehr da war.

1.700 Hinweise

Inga wird bereits seit dem 2. Mai vermisst. Das fünfjährige Mädchen aus Schönebeck hatte mit ihrer Familie eine private Feier in einer diakonischen Einrichtung in Wilhelmshof besucht. Auch sie hatte mit anderen Kindern draußen gespielt, als sie plötzlich in dem Wald verschwand, der das Gelände umgibt. Daraufhin begann eine riesige Suchaktion: Tausende Beamte und Helfer durchkämmten tagelang die Umgebung, drehten auf mehreren tausend Hektar Fläche quasi jeden Stein um, ließen Teiche und Tümpel leer pumpen. Bisher gab es mehr als 25 Suchaktionen. Dabei wurden auch speziell trainierte Suchhunde eingesetzt. Diese sogenannten Mantrailer können selbst feinste Geruchsspuren noch Wochen später folgen. Zudem wurden mit Plakaten und Infowänden in Bahnhöfen bundesweit Millionen Menschen auf die Suche nach dem Mädchen aufmerksam gemacht. Die Polizei erhielt rund 1 700 Hinweise, die mittlerweile fast alle abgearbeitet sind. Doch Inga bleibt bis heute verschwunden.

Mögliche Zusammenhänge sollen geklärt werden

Dennoch will die Polizei auch nach einem halben Jahr die Suche nicht aufgeben. „Wir sind noch nicht am Ziel“, hatte Polizeipräsident Andreas Schomaker kürzlich gesagt. So wollen die Ermittler nun noch gründlich die Umgebung des mutmaßlichen Mörders von Mohamed und Elias untersuchen und dessen Umfeld befragen. So sollen mögliche Zusammenhänge zu Ingas Verschwinden geklärt werden.

Der 32-jährige Mann aus Südbrandenburg hatte gestanden, beide Jungen getötet zu haben. Bei der in einer Gartenanlage in Luckenwalde (Brandenburg) entdeckten Kinderleiche handelt es sich nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft um Elias; das hat eine DNA-Analyse ergeben. Ob der Sechsjährige, wie auch Mohamed, sexuell missbraucht wurde, ist noch unklar. (mz)