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Trinkwasser in Mansfeld-Südharz Trinkwasser in Mansfeld-Südharz: Uran-Abfall lagert neben Brunnen

Von Hendrik Kranert-Rydzy 23.10.2013, 18:25
In diesen Anlagen wird das Wasser gefiltert.
In diesen Anlagen wird das Wasser gefiltert. Schumann Lizenz

Sangerhausen/MZ - Seit fast vier Jahren filtert der Trinkwasserverband Südharz Uran aus dem aus Brunnen gewonnen Trinkwasser in der Region Sangerhausen (Mansfeld-Südharz). Dies ist eine Maßnahme, um die hohe Belastung mit dem giftigen und radioaktiven Schwermetall zu senken: Bis zu 27 Mikrogramm Uran je Liter waren in den Brunnen des Zweckverbandes gemessen worden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt maximal zwei Mikrogramm, der Grenzwert in Deutschland liegt seit 2011 bei zehn Mikrogramm. Problematisch ist dabei nicht die Radioaktivität, sondern die Giftigkeit des Urans.

Das Uran-Problem in Sangerhausen wurde zwar mit den Filtern gelöst - jedoch nicht das Problem der verbrauchten Filter, in denen sich das Gift anreichert. Dabei hatte der Verband bereits 2008 erklärt, man wolle die Filter erst in Betrieb nehmen, wenn auch die Entsorgung der Rückstände geklärt ist. Als 2009 die erste Anlage genutzt wurde, wurde der Eindruck erweckt, die Frage der Entsorgung sei beantwortet. Doch dem ist nicht so: Neun Tonnen belastetes Filtermaterial werden inzwischen in Brunnenhäusern des Verbands zwischengelagert, antwortete das Umweltministerium auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Dietmar Weihrich (Grüne).

„Der Trinkwasserzweckverband ist in der Pflicht, die uranhaltigen Rückstände zu entsorgen“, sagte Ministeriumssprecher Detlef Thiel. Man habe daher den Verband angewiesen, das belastete Filtermaterial auf einer Deponie in Sachsen zu entsorgen. Geschäftsführerin Heike Müller erklärte, es habe so lange gedauert, einen geeigneten Entsorgungsweg zu suchen. Neben der Deponierung kommen auch das Verbrennen der Filterrückstände und eine Wiederaufarbeitung in Frage. „Doch die Kosten unterscheiden sich erheblich“, so Müller. Zwar ist die Deponierung der Filter mit rund 1 000 Euro je Tonne erheblich teurer als die Entsorgung von Bauschutt oder Schlacken, die mit 15 bis 50 Euro je Tonne zu Buche schlägt. Doch am Ende bleiben lediglich 9 000 Euro, die auf mehr als 30 000 Zweckverbandskunden umgelegt werden.

Teuer macht die Entsorgung die Radioaktivität des Urans. Die spielt zwar physiologisch kaum eine Rolle und liegt etwa deutlich unter der von Phosphordünger, den Landwirte auf ihre Äcker streuen. „Teuer ist aber das komplizierte verwaltungstechnische Verfahren, mit dem das Material aus der Strahlenschutzverordnung entlassen werden muss“, erklärt Bernd Beyer, Geschäftsführer des für die Entsorgung zuständigen Unternehmens WEV. Kommende Woche erwartet Beyer die erste Lieferung Filter aus Sangerhausen; bis Ende 2014 dürfen es maximal 14 Tonnen laut einer Einzelgenehmigung werden. Was danach wird, ist offen. Zweckverbandsgeschäftsführerin Müller rechnet nicht damit, dass die Region Sangerhausen „vor 2016, 2017 oder 2018“ an das Fernwassernetz der Rappbode-Talsperre angeschlossen wird. Sofern der Sangerhäuser Stadtrat dem Drängen von Zweckverband und Umweltministerium in der kommenden Woche endlich folgt und den Anschluss an das Fernwassernetz billigt. Bislang wurde der Beschluss schon dreimal vertagt.