Trauerfeier in Leipzig Trauerfeier in Leipzig: Abschied von Christian Führer

Leipzig - Familie, Freunde, Weggefährten und Vertreter des öffentlichen Lebens haben am Sonntag in der Leipziger Nikolaikirche Abschied von Pfarrer Christian Führer genommen, einem der wichtigsten Akteure der friedlichen Revolution in der DDR. Er war am letzten Montag gestorben. Dass mit dem Sonntag ein eher ungewöhnlicher Tag für die Trauerfeier gewählt worden sei, begründete Führers Amtsnachfolger Bernhard Stief damit, dass der Tag stets im Zentrum von Führers Wirken gestanden habe. „Am Tag des Herrn hat er gepredigt, hat das Wort Gottes in verständlichen Worten an die Menschen weitergetragen“, sagte Stief. Mehr als 1500 Menschen hatten sich in und an der Kirche zur Trauerfeier eingefunden.
Dass mit „Ich steh an deiner Krippen hier“ mitten im Sommer ein Weihnachtslied gesungen wurde, begründete Stief damit, dass die Worte Paul Gerhardts und die Musik Johann Sebastian Bachs Führer aus dem Herzen gesprochen hätten. Stief erinnerte daran, welche Bedeutung die Bibel für Führer gehabt habe, die ihn ein Leben lang begleitete. Sie sei für ihn ein Buch gewesen, das sich auch außerhalb der Kirchenmauern der Welt habe stellen müssen und im Alltag seine Kraft entfaltete. Deshalb habe Führer die Bibel für die Friedensgebete für unentbehrlich gehalten.
Die montäglichen Friedensgebete hatte Führer 1982 in der Nikolaikirche initiiert. Im Herbst 1989 schlossen sich an die Friedensgebete die Montagsdemonstrationen an, die die friedliche Revolution in der DDR und den Fall der Mauer einleiteten. Auch nach dem politischen Wechsel und der deutschen Wiedervereinigung führte er die Tradition der Friedensgebete fort, unter anderem wurde dabei Hartz IV zu einem der neuen Themen. 2008 schied Führer aus dem Ant aus, ein Jahr später wurde bei ihm eine Lungenfibrose diagnostiziert. Dieser Krankheit erlag er schließlich am vergangenen Montag. Seine letzte Ruhe sollte er in Langenleuba-Oberhain finden.

