Tourismus Tourismus: Tier-Show geht nach 31 Jahren zu Ende

Halberstadt/dpa. - Traurige Gesichter in Halberstadt: Nachmehr als 31 Jahren muss die beliebte Show des Tiergartens aufgeben. «Mehr als 2500 Auftritte liegen hinter uns, doch nun muss leider Schluss sein», sagt Michael Bussenius. Der 53-Jährige und sein ein Jahr älterer Bruder Mathias hatten die Show einst ins Leben gerufen. Doch die schwere Erkrankung seines Bruders lassen das Trainieren der Tiere und das Reisen nicht mehr zu. Mit ihrer tierischen Show waren die beiden gelernten Tierpfleger aus der Harzstadt vor allem in denneuen Bundesländern, aber auch in Niedersachsen und Hessen unterwegs.
«Wir sind traurig, es ist Schade, dass die beiden aufhörenmüssen», sagt Ute Huch, Sprecherin der Stadtveraltung Halberstadt. «Sie waren mit so viel Herzblut dabei, da war der Beruf Berufung.» Die Brüder seien ein Aushängeschild für Halberstadt gewesen und hätten auch Touristen in den Vorharz geholt.
Acht verschiedenen Shows hatten die beiden in all den Jahreneinstudiert. Esel Pinocchio war von Anfang an dabei und bildete im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage für eine der erfolgreichsten Nummerns des kleinen Wanderzirkus. Mit den Tieren des Zoos wurden die berühmten Bremer Stadtmusikanten nachgestellt: Esel, Hund, Katze und Hahn.
Akteure in den Shows der Brüder waren aber auch Papageien, Mäuse, Hühner und Kaninchen. Das Repertoire der Vorführungen - die letzte lief unter dem Titel «Lustige Halberstädter Tierschule» - sei stets abwechslungsreich gewesen, sagt Bussenius. Es sei immer an den Auftrittsort angepasst gewesen. «Vor Kindern traten wir anders auf als vor Senioren oder Galas.»
Mit Wehmut blicken die Brüder auf ihre Stars zurück: An die Rennender Graupapageien «Koko» und «Carlo» auf ihren roten Geländewagen, andie Ritte der weißen Pfautauben «Turtel» und «Turtelinchen» auf einemHühnerrücken oder die Balanceakte von Gelbhaubenkakadu «Apollo» aufeinem bunten Seil.
Das Wohl der Tiere hat den beiden immer am Herzen gelegen. Jedesder Geschöpfe sei nach seinem Talent und nach seinen Bedürfnissentrainiert worden. Geschimpft und gedrillt wurde nicht. Und deshalbwurde das etwas träge Haushuhn «Paula» auch anders trainiert als zumBeispiel der pfiffige Papagei «Koko», das Kakadu «Apollo» oder diedrei federfüßigen Zwerghähne. «Die Tiere haben sich in all den Jahrensehr an uns beide gewöhnt», sagte Bussenius. «Deshalb können wir dieShow nicht einfach an andere Trainer abgeben, es muss nun leiderSchluss sein.» Den Tieren soll es weiterhin gut gehen - auch wennkeine Auftritte mehr anstehen. Denn beide Brüder wollen sich auchweiterhin als Pfleger um ihrer Tiere in dem Tiergarten kümmern.
