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Tod einer Rechtsanwältin Tod einer Rechtsanwältin: Angeklagter wird vom Landgericht Leipzig freigesprochen

18.06.2013, 09:42
Ein hölzerner Hammer auf der Richterbank eines Verhandlungssaals.
Ein hölzerner Hammer auf der Richterbank eines Verhandlungssaals. dpa

Leipzig/dpa - Fünf Jahre nach dem Tod einer jungen Rechtsanwältin in Leipzig ist ein 45 Jahre alter Mann vom Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge freigesprochen worden. Ob der Ex-Geschäftsmann aus Nordrhein-Westfalen, wie angeklagt, die junge Frau bei heftigem Sex mit einer Seilschlinge erwürgt hat, konnte die Strafkammer trotz insgesamt zehn Sachgutachten nicht klären.

Der Vorsitzende Richter am Landgericht Leipzig, Hans Jagenlauf, sagte bei der Urteilsverkündung am Dienstag: „Wenn ich einem Angeklagten kein strafrechtliches Vergehen nachweisen kann, ist eine Verurteilung nicht möglich.“ Staatsanwaltschaft und Verteidiger hatten auch für Freispruch plädiert. Ankläger Torsten Naumann sagte aber auch: „Ich bin davon überzeugt, dass es kein Suizid war, aber mir fehlt ein schlüssiges Bild, was wirklich in der Wohnung passiert ist.“

Die 27 Jahre alte Frau war Anfang Februar 2008 tot in ihrer Leipziger Wohnung gefunden worden. Die Leiche hing mit einer Seilschlinge um den Hals an einer Tür. Die Ermittler hatten den Fall als Selbstmord schon zu den Akten gelegt. Erst nach Beschwerden der Mutter, die im Prozess als Nebenklägerin auftrat, wurde der Fall neu aufgerollt.

Da die Leiche keine äußerliche Gewalteinwirkung aufwies, zweifelten die Gerichtsmediziner nicht am Suizid der Frau. Jedoch fanden die Ermittelter DNA-Spuren des 45-jährigen Mannes an der Kleidung des Opfers sowie an dem Seil, das um ihren Hals lag. Die Psychiaterin Konstanze Jankowski sagte im Prozess: „Zum Zeitpunkt des Todes 2008 halte ich Selbstmord aus psychologischer Sicht für eher unwahrscheinlich.“ Im Jahr 2006 hatte die junge Frau versucht, sich zu töten.

Der 45-Jährige hatte im Prozess zu den Anschuldigungen geschwiegen. In Vernehmungen bei der Polizei hatte er nähere Kontakte zu der Rechtsanwältin bestritten. Die Frau hatte ein bewegtes Liebesleben mit Dutzenden Männern. Einer der letzten Einträge in ihrem Kalender deutete auf eine Verabredung mit dem 45-Jährigen hin.