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Sommerferien in Sachsen-Anhalt Sommerferien in Sachsen-Anhalt: Auch Kindern aus ärmeren Familien werden Ferienerlebnisse geboten

Von Romina Kempt 12.07.2014, 10:09
Am 21. Juli starten rund 235 600 Kinder in die Sommerferien. Für viele bleibt Urlaub ein Traum. Doch Kommunen und Verbände helfen Ärmeren.
Am 21. Juli starten rund 235 600 Kinder in die Sommerferien. Für viele bleibt Urlaub ein Traum. Doch Kommunen und Verbände helfen Ärmeren. dpa Lizenz

Halle (Saale)/dpa - Tauchen vor Hawaii, Koalas streicheln in Australien oder mit der Familie in Schweden entspannen? Für viele Kinder aus Sachsen-Anhalt wird das ein Sommertraum bleiben. Durchschnittlich knapp jedes dritte Kind unter 18 Jahren ist nach Angaben einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Armut gefährdet. Doch die Ferien müssen für den Nachwuchs aus einkommensschwachen Familien nicht ins Wasser fallen. Etliche Kommunen und Verbände bieten Ferienangebote für den schmalen Geldbeutel an, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.

Angebote für den knappen Geldbeutel

Die Diakonie Mitteldeutschland habe seit 2006 die Aktion „Kindern Urlaub schenken“ laufen, sagte Diakonie-Sprecher Frieder Weigmann in Halle. Jährlich kämen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen rund 100 000 Euro für arme Kinder zusammen. Mit den Spenden würden auf unbürokratischen Weg Einrichtungen unterstützt, die Ferienlager oder Ausflüge anbieten.

Auch mit dem Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Sachsen-Anhalt können Kinder günstig Ferien machen. Im August werde eine kleine Gruppe ins Ferienlager in der Nähe von Havelberg aufbrechen, sagte eine AWO-Sprecherin. Eine Woche lang könnten die Kindern Kanu fahren, am Feuer sitzen oder wandern. Der Ausflug koste rund 70 Euro, für Kurzentschlossene aus ärmeren Familien werde der Preis sogar noch günstiger.

Eine beliebte Variante, um in den Ferien den Geldbeutel zu schonen, ist der Ferienpass. Mit ihm könnten Kinder in Städten wie Wernigerode günstig Ausflüge ins Filmstudio Babelsberg im brandenburgischen Potsdam machen, bowlen gehen oder mit Gleichaltrigen im Schwimmbad übernachten, sagte der Sprecher der Stadtjugendpflege des Harzortes, Gernot Eisermann.

Sozialpass und Ferienpass gelten als Rabatte

Doch auch ohne Ferienpass geht es. Familien mit Sozialpass etwa kämen im Landkreis Stendal günstiger in Theater, Museum und andere Einrichtungen, sagte eine Sprecherin des Landkreises. Zudem gebe es jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien im Landkreis ein großes Kinderfest mit kostenlosen Shuttle-Bussen. Mit dem Halle-Pass könnten Kinder aus ärmeren Familien günstiger den Zoo oder Museen besuchen, sagte der Sprecher der Stadt Halle, Drago Bock.

Auch die Jugendämter haben hier Ideen entwickelt. Im Landkreis Stendal beispielsweise organisieren sie kostenlose Ausflüge, die seit acht Jahren ein ortsansässiges Industrieunternehmen bezahlt. In Magdeburg organisiere das Jugendamt jedes Jahr ein internationales Treffen mit 25 Kindern aus einkommensschwachen Familien, sagte ein Stadtsprecher. Im Burgenland könnten Kinder aus einkommensschwachen Familien mit den Betreuern des Jugendamtes, der Tafel oder Familienbildungsstätten auf Reise gehen, sagte der Sprecher der Stadt Naumburg, Felix Prescher.

Wie einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zu entnehmen ist, sind im Land mehr als 29 Prozent aller Kinder unter 18 Jahren von Armut gefährdet. Das bedeute, ihre Familien hätten weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens zur Verfügung, wie ein Sprecher erläuterte. Genaue Zahlen konnte er nicht nennen. Für viele überstiegen kleine Freuden wie Ausflüge ihre Möglichkeiten. Im Land gab es laut Kultusministerium zum Schuljahr 2013/2014 rund 235 600 Schüler.