Schulen Schulen: Demokratie-Training auf «großem Tanker»
Magdeburg/MZ. - Schule soll Kinder und Jugendlichefür die Demokratie gewinnen. Möglich wirddas, wenn sich das Schulleben verändert unddemokratisches Handeln gezielt gefördert wird.In Magdeburg tauschen sich Vertreter von 150Schulen darüber aus.
Konflikte lösen dielernbehinderten Kinder der Salzmannschulein Magdeburg immer häufiger unter sich. EinigeSchüler wurden zu Streitschlichtern ausgebildet.Sie schreiten ein, wenn es zu Krach oder Raufereiengekommen ist. Und auch die Vollversammlungen,bei denen Probleme zur Debatte gestellt werden,leiten Mädchen und Jungen. Das habe das Schulklimaverbessert, sagt ihr Lehrer Jörg Stanke. AlteFronten seien aufgebrochen worden, auch zwischenSchülern und Lehrern. "Demokratie ist nichtkonsumierbar wie ein Kinofilm. Sie setzt Aktivitätvoraus", so Stanke.
Mitwirkung, Anerkennung und Verantwortungkönnen das Schulklima nachhaltig verbessern.Das hilft, Gewalt, Rassismus und Ausländerfeindlichkeitunter Schülern zurückzudrängen. Das ist diezentrale Botschaft des Projekts "Demokratieleben und lernen", an dem die Magdeburgerals eine von bundesweit 150 Schulen teilnehmen.Es gehe darum, "den großen Tanker Schule inBewegung zu bringen", erklärte Prof. WolfgangEdelstein aus Berlin, als die beteiligtenEinrichtungen eine Zwischenbilanz zogen. InMagdeburg debattieren sie, wie ihre Erfahrungenanderen zugänglich gemacht werden können.
Die zwölf beteiligten Sekundarschulen, Gymnasienund Lernbehindertenschulen aus Sachsen-Anhalterproben vorrangig Strategien und Lehr- undLernformen, die demokratisches Handeln beiLehrern und Schülern unterstützen - wie zumBeispiel die Einrichtung von Schulparlamentenoder die Einführung neuer Unterrichtsformen.Andere Bundesländer setzen andere Schwerpunkte,Schulen öffnen sich und arbeiten zum Beispielmit Altenheimen zusammen.
Studien aus Bremen zeigten, dass das Gewaltpotentialvon Schülern weniger vom Umfeld bestimmt wirdals vom Schulklima. Also könnten die Schulenauch viel steuern, so die Botschaft in Magdeburg.