Schneekanonen Schneekanonen: Kunstschnee erhitzt die Gemüter im Harz
Halle/MZ. - Selbst Kritiker des Nationalparkgesetzeswie der SPD-Umweltexperte Peter Oleikiewitzbezweifeln nicht, dass die Fusion im Harzwie von den beiden Landesregierungen geplantrealisiert wird. Niedersachsens Landtag willAnfang Dezember über das Nationalparkgesetzentscheiden. Im Magdeburger Landtag wird am10. November über das mit dem Nachbarlanderarbeitete gemeinsame Fusionsgesetz befunden.Einmütigkeit aber wird es nicht geben. Dafürsprechen allein die mehr als 60 Änderungswünscheaus allen Fraktionen im Vorfeld der Abstimmung.
Für besonderen Wirbel hat der Antrag von Oleikiewitzgesorgt, den Einsatz von Schneekanonen imNationalpark zu verbieten. Nach dem Gesetzentwurfist es lediglich verboten, "Kunstschnee außerhalbder Nutzungsbereiche aufzubringen". Innerhalbdieser Bereiche, die touristisch und wintersportlichgenutzt werden können, soll jedoch der Einsatzvon Beschneiungsanlagen erlaubt sein. "Kunstschneehat im Nationalpark nichts zu suchen", moniertder SPD-Abgeordnete. Das widerspreche demSchutzanliegen.
Im Ostteil des Nationalparkes wird esauch künftig keine Schneekanonen geben, heißtes dazu aus dem Magdeburger Umweltministerium.Dort sei nur die Brockenkuppe als Nutzungsbereichausgewiesen, wo sich der Einsatz von Schneekanonenaber auf Grund fehlender Skihänge ohnehinerübrige. Überdies halte das Ministerium denEinsatz solcher Geräte für ökologisch bedenklich,da sie einen extremen Wasser- und Energiebedarfhaben.
Im Westharz beharrt man jedoch darauf, auchkünftig künstlich weiße Pracht in den Wintersportgebietenschaffen zu können. "Schneesicherheit auchin schneearmen Zeiten ist die Voraussetzungfür den Wintersport und die Tourismusentwicklungin unserem Gebiet", betont Hans-Joachim Grogorenz,Kur- und Stadtdirektor von Sankt Andreasberg.In der höchstgelegenen Harzstadt wurde bereits1963 am Matthias-Schmidt-Berg die erste BeschneiungsanlageEuropas getestet. Inzwischen gibt es elf Liftanlagen,an denen Kunstschnee eingesetzt wird. Zudemim Biathlon-Leistungszentrum am Sonnenberg,dessen Loipen auch durch Nationalparkgebietführen. Nutzer der Anlage sind die Skiverbändebeider Nachbarländer und Touristen. "Daran",so Grogorenz, "wird sich hoffentlich nichtsändern".
Bestärkt wird er aus Hannover, wo man denOleikiewitz-Vorstoß eine Phantomdebatte nennt.Niedersachsens Umweltminister Hans-HeinrichSander (FDP) sagte dazu der MZ: "Das Nationalparkgesetzwird nicht an Schneekanonen scheitern."
