Provinzposse um Sperrmüll Sperrmüll in Gerbitz: Familie am Ende selbst schuld?
Gerbitz - Die Provinzposse um den nicht abgeholten Sperrmüll in Gerbitz setzt sich fort. Familie Seifert wartet seit nunmehr über zwei Wochen auf dessen Abholung. Währenddessen sieht sich der Kreiswirtschaftsbetrieb (KWB) weiter frei von jeglicher Schuld.
„Ich habe den Vorgang geprüft und komme zu dem Ergebnis, dass die Kollegen alles richtig gemacht haben“, erklärt Leiter Ralf Felgenträger jetzt auf MZ-Nachfrage.
Provinzposse um Sperrmüll: Wegen Haushaltsauflösung alles angemeldet
Rückblende: Die Familie hatte nach einer Haushaltsauflösung den zuvor auf der KWB-Internetseite angemeldeten Sperrmüll am Straßenrand aufgeschichtet.
Die am 5. Oktober anrückenden KWB-Mitarbeiter fertigten Fotos an und fuhren wieder - ohne eine Nachricht zu hinterlassen - davon.
Erst auf telefonische Nachfrage erfuhr Torsten Seifert den Grund dieses Verhaltens: Er dürfe nur maximal zwei Kubikmeter des Gerümpels kostenlos entsorgen, müsse sich ansonsten für 57,30 Euro einen Container bestellen.
Eine Falschauskunft, wie sich später nach Hinweis von Kreistagsmitglied Christian Jethon (Die Linke) herausstellte: Denn die genannte Maximalgrenze gilt laut KWB-Entsorgungssatzung pro Person - und Seiferts sind zu viert.
Provinzposse um Sperrmüll: Hohn und Spott im Netz
Während Orkantief Xavier die liegen elassenen Matratzen durchs Dorf trieb, geriet der verantwortliche Kreiswirtschaftsbetrieb in Schönebeck in Erklärungsnot. Und reagierte nicht etwa mit einer Abholung des Sperrmülls, sondern dem Hinweis, dass die Familie eben vier Anträge hätte ausfüllen müssen, für jedes Haushaltsmitglied separat.
Eine Vorschrift, die nicht nur zu reichlich Hohn und Spott von Lesern für den kommunalen Entsorgungsbetrieb führte, sondern auch weder in der Satzung noch auf der Internetseite verankert ist.
Provinzposse um Sperrmüll: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen
Der Kreiswirtschaftsbetrieb hält es seitdem mit den drei weisen Affen von Nikko - nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.
Torsten Seifert wartet bislang vergeblich auf irgendeine Reaktion. „Der Sperrmüll lagert jetzt zu beiden Seiten der Einfahrt auf unserem Hof. Ich bin gespannt, wann der Kreiswirtschaftsbetrieb ihn abholt, ich sehe ihn eindeutig in der Bringepflicht.“
Provinzposse um Sperrmüll: Keine leere Tour gefahren
Gegenüber der MZ betont Ralf Felgenträger, dass an jenem Tag eine Sperrmülltour aufgrund von insgesamt 40 Anmeldungen zusammengestellt worden war und das Entsorgungsfahrzeug deshalb keineswegs leer aus Gerbitz zurückgefahren sei.
Dass dort das am Straßenrand aufgeschichtete Gerümpel komplett liegengelassen wurde, begründet er wie folgt:
„Es handelt sich definitiv nicht um eine Sperrmüllabholung im Rahmen des haushaltsüblichen Anfalls, sondern um eine Haushaltsauflösung oder aber eine Aufräumaktion von Kellerräumen. In solchen Fällen besteht meine Weisung, grundsätzlich nichts mitzunehmen, da es uns nicht ansteht zu entscheiden, was sind die angemeldeten Sachen oder welche sind es nicht?“ Außerdem sei „erheblich mehr Sperrmüll“ vorgefunden worden als angemeldet.
Provinzposse um Sperrmüll: Alles nochmal anmelden oder Container bestellen
Laut Ralf Felgenträger muss die Familie nun entweder eine haushaltsübliche Menge nochmals anmelden und darauf achten, dass auch das ordentlich bereitgestellt wird, was angemeldet ist. Dafür würde nun doch ein einziger Antrag ausreichen, wie er auf MZ-Nachfrage versichert.
Oder Seiferts müssten sich einen kostenpflichtigen Container bestellen, in welchem sie alles reinschmeißen können, was sie am 5. Oktober rausgestellt hatten. (mz)