1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Schloss Hoym: Schloss Hoym: Kinder und Behinderte finden zusammen

EIL

Schloss Hoym Schloss Hoym: Kinder und Behinderte finden zusammen

Von Regine Lotzmann 24.06.2016, 14:34
Projektleiterin Manuela Gehrmann hilft einem Vorschulkind.
Projektleiterin Manuela Gehrmann hilft einem Vorschulkind. Frank Gehrmann

Hoym - „Das ist für die Mama“, zeigt Jona stolz ein Herzchen hoch. Mit einer Zahnbürste hat die Kleine das Stück Ton blankgeputzt und bestreicht es nun mit einem blassen Lila. Das Mädchen von den „Seelandfröschen“ gehört zu einer Gruppe aus Nachterstedter Vorschulkindern und Bewohnern der Schloß Hoym Stiftung, die gemeinsam in der Werkstatt der Behinderten-Einrichtung töpfern. Und dabei offensichtlich ihren Spaß haben.

„Das ist ein ganz wichtiger Beitrag für die Integration von Menschen mit und ohne Behinderung“, findet René Strutzberg, der Geschäftsführer der Stiftung. Ihm gefällt, dass kleine und große Leute etwas gemeinsam unternehmen. Auf unkomplizierte Art und Weise.

Bei den Kindern Ängste, Barrieren und Vorurteile gegenüber behinderten Menschen minimieren und abbauen und den Bewohnern, die oft nur von Erwachsenen umgeben sind, den Umgang mit kleinen Kindern ermöglichen, das ist das Ziel des von der Diakonie Mitteldeutschland finanzierten Projektes.

„Wenn uns die Diakonie nicht unterstützen würde, wäre so etwas wie hier überhaupt nicht möglich“, zeigt sich Strutzberg dankbar. Und auch Projektleiterin Manuela Gehrmann ist von der Art, wie Kinder und Erwachsene gerade zusammen töpfern, ganz begeistert. „Wie stolz sie sind, wenn etwas aus dem Brennofen kommt“, erzählt sie und meint: „Es ist so schön, wenn man die leuchtenden Augen sieht, dieses Ungläubige. Wenn sie sehen, was sie da ganz allein gemacht haben. Und sie wissen schon ganz genau, wem sie was schenken wollen - das ist ganz toll.“ „Inklusion hat für uns eine große Bedeutung“, bestätigt Sabine Kraska, die die Kinder begleitet. Sie ist Erzieherin in der Nachterstedter Kindertagesstätte „Seelandfrösche“, die sich ebenfalls in Trägerschaft der Diakonie befindet. Die Wertschätzung anderer spiele in der Erziehung der Kleinen eine große Rolle, berichtet Kraska. „Und den Kindern macht es riesigen Spaß, hier mit den Bewohnern zusammenzuarbeiten“, schaut sie in die Runde und freut sich, dass die Vorschüler mal mit richtigem Ton arbeiten dürfen... eine neue Erfahrung für die Kinder.

Und so sind alle von dem Projekt begeistert, dessen erste - handfeste - Ergebnisse schon im Fensterbrett aufgereiht sind. Da liegen bunte Ton-Herzen mit Fuchs und Sternen, Eidechsen und Schmetterling. Das nicht Fassbare fasst René Strutzberg in einem Satz zusammen. „Hier im Schloss ein Kinderlachen zu hören“, sagt er, „ist einfach nur schön.“ (mz)